Max Laeuger … der Keramikmaler
Der Architekt Josef Maximilian oder kurz Max Laeuger wurde am 30. September 1864 in Lörrach geboren. Seinen Hang zur Architektur dürfte er von seiner Mutter Sophie, geb. Adler geerbt haben, die die Tochter eines Architekten war. Aber Laeuger war nicht nur Architekt, sondern ganz im Sinne des Jugendstils ein Universalkünstler. Neben der klassischen Architektur betätigte er sich auch im Bereich Innen- und Gartenarchitektur. Außerdem war er als Grafiker, Maler, Glasmaler und vor allem als Keramiker tätig und auch erfolgreich.
In den Jahren 1880 bis 1883 studierte Laeuger an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe und arbeitete dort 1884 zunächst als Hilfslehrer und später als Assistent, bis er 1898 eine außerordentliche Professur an der Technischen Hochschule in Karlsruhe erhielt, wo er 1904 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Diese Stellung behielt er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1933. Bald nach seiner Ernennung erweiterte Laeuger seinen Fachbereich der Architektur um die Fachgebiete Innen- und Gartenarchitektur. Durch das Interesse an Innen- und Gartenarchitektur begann er auch sich mit Möbeln zu beschäftigen und entwarf beispielsweise Gartenbänke, die auch im Badehaus 3 des Bad Nauheimer Sprudelhofs zu sehen sind.
Neben seiner Lehrtätigkeit hatte Max Laeuger bereits 1892 in Kandern und in Karlsruhe begonnen sich mit Keramik zu beschäftigen und gründete 1897/8 die Prof. Laeuger’schen Kunsttöpfereien, die bis 1914 unter seiner Leitung blieben.
Im Jahr 1907 gehörte Laeuger zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbundes.
Eine vollständig eigene Keramikwerkstatt gründete er 1916 in Karlsruhe, die er bis 1944 betrieb. In den Jahren 1921 bis 1929 lieferte Max Laeuger zudem zahlreiche Entwürfe für die Karlsruher Majolika-Manufaktur. In seiner eigenen Werkstatt entstanden in jenen Jahren vor allem Bildfliesen und Plastiken. Mit diesen Werken gilt Max Laeuger als Wegbereiter der deutschen Kunstkeramik des 20. Jahrhunderts.
Vor allem in den Jahren 1900 bis 1910 waren Laeugers Werke auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen und sorgten dort für Furore. Besonders wichtig wurden für ihn die Weltausstellungen 1900 in Paris, 1904 in St. Louis und 1910 in Brüssel.
Mit seinen Keramiken erwarb sich Laeuger einen solchen Ruf, dass er zwischen 1920 und 1922 einen Lehrauftrag für Keramik an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe erhielt. Seine keramischen Arbeiten zeigen nahezu alle Facetten des Jugendstils von floral bis hin zu abstrakt.
Max Laeuger starb am 12. Dezember 1952 in Lörrach.
Inhaltsverzeichnis
Max Laeuger und die Tonwerke Kandern
Schon lange bevor Max Laeuger nach Kandern kam, gab es dort bereits eine große Tonwarenfabrik. Im Jahr 1668 wurde erstmals eine Ziegelei im Ort urkundlich erwähnt. Sie wechselte über Jahrhunderte hinweg immer wieder den Besitzer, blieb aber bei der reinen Produktion von Ziegelwaren. Dies blieb zunächst auch noch so, als die Firma 1889 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Erst neun Jahre später – 1898 wurde dann die „Kunsttöpferei Tonwerke Kandern“ unter der Leitung von Max Laeuger gegründet, die auf der Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris ihre ersten großen Erfolge feierte.
Nach Laeugers Weggang aus Kandern übernahm sein Schüler Hermann Hakenjos sen. die Kunsttöpferei und stellte die Produktion Stück für Stück vom Jugendstil auf Art déco um. Der Tod des Firmengründers im Jahr 1929 hatte die Schließung der Kunsttöpferei der Tonwerke kandern zur Folge.
Max Laeuger und Karlsruher Majolika
Die Gründung der Großherzoglichen Majolika Manufaktur in Karlsruhe wurde am 4. Januar 1901 von Großherzog Friedrich I. von Baden (1826-1907) bewilligt. Ziel der neuen Manufaktur war es die alte „Majolika-Technik“ wiederzubeleben und das heimische Kunsthandwerk zu fördern. Mit diesem Ziel verfolgte der badische Großherzog ganz ähnliche Ziele wie der hessische Großherzog Ernst Ludwig mit seiner Künstlerkolonie in Darmstadt und den daraus hervorgegangenen Manufakturen.
Angeregt worden war der Großherzog zur Gründung durch die Maler und Grafiker Hans Thoma (1839-1924) und Wilhelm Süs (1861-1933).
Nachdem die Manufaktur zunächst nur wenig erfolgreich war, kam es unter der Leitung von Nicola Moufang zwischen 1921 und 1925 zu einer ersten Blütephase. Diese wurde auch durch die Zusammenarbeit mit Max Laeuger befördert, der in jenen Jahren zahlreiche Entwürfe für die Manufaktur lieferte.
In der Karlsruher Majolika-Manufaktur wurden im Übrigen nicht nur Majolika gefertigt, auch wenn der Name dies nahelegt. Auch andere Keramikarten wurden hier von Beginn an gefertigt.
Majolika – eine alte Technik neu belebt
Die Majolika war keine neue Erfindung, sondern eine sehr alte Technik. Ihr Name leitet sich von der altitalienischen Bezeichnung der Insel Mallorca ab und bezeichnete farbig glasierte Keramik. Bei dieser speziellen Keramik handelte es sich zunächst um maurisch-spanische Fayencen, die von der Insel aus nach Italien kamen. Später wurde dieser Name dann für in Italien entwickelte Produkte übernommen. Diese hatten ein spezielles Glasurverfahren durchlaufen bei dem eine zinnhaltige glänzenden und oftmals weiße Glasur auf die Keramik aufgebracht wurde. Sie diente als Basis für darauffolgende farbige Aufglasdekorationen.
Außer in Italien wurden solche Glasuren vor allem in Spanien, den Niederlanden und in Persien genutzt.
Zumeist wird die Bezeichnung Majolika kunsthistorisch für Keramiken genutzt, die mit den vier klassischen Scharffeuerfarben Kupfergrün, Antimongelb, Kobaltblau und Manganviolett bzw.-braun) hergestellt wurden. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet Majolika allerdings auch andere Aufglasurmalereien. In der Zeit der Jahrhundertwende bezeichnete Majolika Irdengut mit gefärbter Zinnglasur. Schnell entwickelte sich diese Art der Keramikbemalung zu einer beliebten Mode im Jugendstil und zahlreiche Manufakturen begannen die Fertigung.
Die oben gezeigten Majolika befinden sich im Rijksmuseum Amsterdam – Bilder CC 0
Jugendstil und Weltausstellungen
Internationalisierung und Globalisierung sind Begriffe, die nicht erst unsere heutige Welt prägen, sondern auch schon die Welt der Belle Époque und des Jugendstils. Schon im 19. Jahrhundert strebte man einen weltweiten Austausch an, doch anders als in Zeiten des Internets erfolgte dieser völlig analog. Das Mittel, das man wählte hieß „Weltausstellung“. Die gibt es zwar noch heute, doch hatten sie ihre Hochzeit um 1900. Auf diesen Ausstellungen fand der internationale Austausch in Sachen Technik und vor allem auch in Sachen Kunst statt. Insbesondere für die Ausbreitung und Entwicklung des Jugendstils haben Weltausstellungen eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt.
Die erste Weltausstellung fand im Jahr 1851 in London unter dem Titel Great Exhibition oft he Works of Industry of All Nations statt. Es war Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861), der Ehemann von Queen Victoria (1819-1901), der diese erste Weltausstellung ins Rollen gebracht hat. In Erinnerung geblieben ist diese Ausstellung bis heute durch den eigens dafür errichteten Crystal Palace des Architekten Joseph Paxton (1803-1865). Dass der Gedanke der weltweiten Vernetzung funktionierte sieht man daran, dass die zweite Weltausstellung bereits zwei Jahre später stattfand und zwar in New York. Die erste Weltausstellung, die auch den Namen Weltausstellung trug, fand dann 1855 in Paris statt, hier wurden übrigens die Erfindungen der Zündhölzer und der Espressomaschine erstmals vorgestellt.
Liste der Weltausstellungen bis 1915
(nicht alle diese Ausstellungen trugen den Titel Weltausstellung, werden aber gemeinhin als solche bezeichnet):
1851: London
1853: New York und Dublin
1855: Paris
1862: London
1865: Dublin
1867: Paris
1873: Wien
1876: Philadelphia
1878: Paris
1879: Berlin und Sydney
1880: Melbourne
1883: Amsterdam
1884: New Orleans
1885: Antwerpen
1886: London
1888: Melbourne, Glasgow und Barcelona
1889: Paris
1893: Chicago
1894: Antwerpen, Mailand und San Francisco
1895: Atlanta
1896: Berlin
1897: Brüssel
1900: Paris
1901: Buffalo
1902: Turin
1904: St. Louis
1905: Lüttich
1906: Mailand
1907: Dublin und Hampton Roads
1909: Seattle
1910: Brüssel
1911: Turin
1913: Gent
1915: San Francisco und SanDiego
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