Jugendstilkünstlerinnen

Es gab mehr von ihnen, als man meinen sollte und vor allem mehr von ihnen, als heute noch bekannt sind: Jugendstilkünstlerinnen.
Die Kunstepoche des Jugendstils bot Frauen vor allem im Bereich des Kunsthandwerks zahlreiche Möglichkeiten sich künstlerisch zu betätigen. Vor allem zahlreiche Porzellanmanufakturen boten Frauen die Chance als Künstlerin berufstätig und finanziell unabhängig zu sein, sich ein eigenständiges Leben aufzubauen.
Die Beiträge, die Sie hier finden sind Teil einer Social Media Aktion, die wir angeregt durch eine intensive Diskussion bei Twitter vor einer Weile unter dem Hashtag #Jugendstilkünstlerinnen begonnen haben und die sich ständig erweitert.

In diesem Abschnitt finden Sie auch all die Künstlerinnen, deren Biographien Dr. Anja Kircher-Kannemann anlässlich der Ausstellung “Stilwende 2.0 – Auf dem Weg zur Neuen Frau” aufgearbeitet hat. Diese Ausstellung ist Teil der Ausstellung “Stilwende 2.0 – Wege in die Moderne”.
Hierzu gehören auch Künstlerinnen, die nicht mehr dem Jugendstil zuzurechnen sind, sondern der Zeit von Art déco und Bauhaus.

Jugendstilkünstlerinnen – A

Arnheim, Clara

Clara Arnheim (1865-1942) lebte für, mit und von ihrer Malerei. Sie war nicht nur Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen, sondern auch im Deutschen Künstlerbund und im Hiddensoer Künstlerinnenbund.
1914 nahm sie an der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Grafik (BUGRA) mit zwei Grafiken teil und erhielt auch eine Goldmedaille.
1942 wurde sie von den Nationalsozialisten in Theresienstadt ermordet.

Clara Arnheim (links) mit ihrer Schwester Betty
Clara Arnheim (links) mit ihrer Schwester Betty Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – B

Bamberg, Katharina

Katharina Gustave Sophie Bamberg (1873-1966) war Malerin, die vorwiegend im Stil der Hellmalerei arbeitete. Sie schuf vor allem Porträts, Landschaftsbilder und Stillleben und gehörte zum zum Hiddensoer Künstlerinnenbund.


Banco, Alma del

Alma del Banco (1863-1943) war zunächst als Kunstgewerblerin aktiv. Mit ca. 30 Jahren begann sie sich intensiv mit Malerei zu beschäftigen. Ihre Ausbildung erhielt sie an der privaten Damen-Kunstschule Valeska Röver in Hamburg, später auch in Paris. Vor allem mit Cézanne und Matisse beschäftigte sie sich.
Im Jahr 1919 gehörte sie mit zu den Gründungsmitgliedern der Hamburgischen Sezession und trat 1920 trat in die Hamburgische Künstlerschaft sowie 1921 in den Deutschen Künstlerbund ein. 
Als Jüdin wurde sie 1933 aus den ersten Künstlervereinigungen ausgeschlossen, 1938 auch aus der Reichskulturkammer. Bereits 1937 wurden ihre Bilder als entartet aus der Hamburger Kunsthalle entfernt.
Im Jahr 1943 beging sie Selbstmord, um der Deportation nach Theresienstadt zu entgehen.

Alma del Banco
Alma del Banco Foto: gemeinfrei

Bauck, Jeanna

Jeanna Maria Charlotta Bauck (1840-1926) stammte ursprünglich aus Schweden, ihr Vater allerdings war ein deutscher Komponist.
Bereits 1863 ging sie nach Dresden, um Kunst zu studieren. Etwas, dass in jener Zeit für Frauen eigentlich unmöglich war, aber sie setzt sich durch. Von Dresden aus ging sie nach Düsseldorf und München, um ihre Studien fortzusetzen.
In München lernte sie Bertha Wegmann kennen, mit der sie zeitlebens befreundet blieb und die mehr als 20 Porträts von ihr malte. Gemeinsam unterrichteten beide andere Frauen in der Malerei und unternahmen zahlreiche Studienreisen nach Italien und Frankreich.
Von München zog Bauck nach Berlin, wo sie ebenfalls unterrichtete. Ihre wohl berühmteste Schülerin war Paula Modersohn-Becker.
1893 waren ihre Arbeiten auf der Chicagoer Weltausstellung zu sehen.

Die Künstlerin Jeanna Bauck, gemalt von Bertha Wegmann, 1881
Die Künstlerin Jeanna Bauck, gemalt von Bertha Wegmann, 1881, Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Berend-Corinth, Charlotte

Charlotte Berend-Corinth (1880-1967) arbeitete als Malerin, Buchillustratorin, Autorin und Lithographin. Während der Zeit ihrer Ehe mit Lovis Corinth stellte sie zwar zeitweilige ihre Werke bei der Berliner Secession aus, doch kümmerte sie sich primär um dessen Karriere. Nach dem Tode ihres Mannes im Jahr 1925 fokussierte sie sich erneut auf ihre eigene künstlerische Arbeit.
1939 emigrierte sie in die USA. Dort begann sie auch mit der Schriftstellerei. Es entstanden vor allem biographische Werke wie z.B. Mein Leben mit Lovis Corinth oder Als ich ein Kind war.

Lovis und Charlotte Corinth im Berliner Atelier 1908
Lovis und Charlotte Corinth im Berliner Atelier 1908 Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Blau, Tina

Tina Blau-Lang (1845-1916) gehörte zum engen Kreis des Wiener Jugendstils. Vor allem ihre Landschaftsbilder sind bis heute bekannt. Ihre Ausbildung erhielt sie bei verschiedenen Malern in Wien und München. 1883 heiratete sie den Maler Heinrich Lang mit dem sie in München lebte. Hier unterrichtete sie auch an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins.
Nach dem Tod ihres Mannes reist sie viel, u.a. nach Italien und in die Niederlande, kehrte dann aber nach Wien zurück, wo sie die Kunstschule für Frauen und Mädchen gründete.

Tina Blau 1869
Tina Blau, 1869
Foto: gemeinfrei via Wikimedia Commons

Boberg, Anna

Anna Boberg (1864-1935) gehört zum Kreis der Jugendstilkünstlerinnen, die für die schwedische Firma Rörstrand Keramiken fertigten.

Anna Boberg
Anna Boberg 1910 Foto: Public Domain

Bock, Marie

Catherine Wilhelmine Marie Bock, geborene Thormählen (1864-1957) machte sich nicht nur als Malerin, sondern auch als Buchillustratorin einen Namen. Sie studierte in München und Karlsruhe, bevor sie 1896 – wie so viele andere auch – in die Künstlerkolonie nach Worpswede ging.


Breslau, Louise

Marie Louise-Cathérine Breslau (Maria Luise Katharina Breslau) (1856-1927) arbeitete als Pastellzeichnerin und Lithographin. Sie wurde in München geboren, wuchs aber in der Schweiz auf und ging später nach Frankreich. Ihre Ausbildung erhielt sie u.a. an der Académie Julian in Paris.
Ihr großes Talent brachte ihr auf den Pariser Weltausstellungen der Jahre 1889 und 1900 jeweils eine Goldmedaille ein. Befreundet war sie u.a. mit Edgar Degas.
Mit ihrer langjährigen Freundin, Förderin und Kollegin, der Kunsthandwerkerin Madeleine Zillhardt zog sie im Jahr 1900 in die Nähe von Paris in ein Atelierhaus, wo sie 1927 starb.

Selbstporträt von Louise-Cathérine Breslau (1891
Selbstporträt von Louise-Cathérine Breslau, 1891 Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Büchsel, Elisabeth

Die Malerin Elisabeth Charlotte Helene Emilie Büchsel (1867-1957) erhielt ihre Ausbildung vor allem in Berlin und Paris und gehörte dem Hiddensoer Künstlerinnenbund an. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Porträts und Landschaftsbilder von Rügen und Stralsund.


Bunsen, Marie von

Marie von Bunsen (1860-1941) kam aus einer vermögenden preußischen Politikerfamilie und sollte eigentlich eine Hofdame der Kaiserin Victoria werden, doch das Schicksal meinte es anders – sie wurde Schriftstellerin, Aquarellmalerin und eine der bedeutendsten Salonnièren ihrer Zeit. Finanziell unabhängig nutzte sie ihre Chancen und Möglichkeiten und begann früh die Welt zu bereisen.
Von 1892-1927 war sie Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins und hatte dort mit ihren Landschaftsaquarellen mehrere Ausstellungen.
1905 gründete sie den Berliner Lyceum-Club, der der Förderung junger Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen diente. Auch als Salonnière machte sie sich einen Namen, vor allem ihre Sonntagsfrühstücke wurden schnell legendär.
1911 und 1914 reiste sie nach Asien und veröffentlichte anschließend ihre Reiseberichte, womit sie den Tenno verärgerte. Außerdem schrieb sie mehrere Biographien über Mitglieder europäischer Herrscherhäuser sowie über John Ruskin.

Marie von Bunsen
Marie von Bunsen Porträt um 1910

Burger-Hartmann, Sophie

Über Sophie Burger-Hartmann (1868-1940) ist nahezu nichts bekannt. Verheiratet war sie mit dem Maler Fritz Burger. Sie selbst arbeitete als Malerin und Plastikerin.

Bronzeschale Nixe von Sophie Burger-Hartmann
Bronzeschale Nixe von Sophie Burger-Hartmann – Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0
Jugendstilkünstlerinnen – C

Jugendstilkünstlerinnen – D

Debschitz-Kunowski, Wanda von

Wanda von Debschitz-Kunowski (1870-1935) studierte Malerei zunächst in Berlin und später in München. Von 1895 bis 1904 war sie Mitglied des Münchner Künstlerinnenvereins.1898 heiratete sie den Maler Wilhelm von Debschitz. Er gründete gemeinsam mit Hermann Obrist 1902 das “Versuchs-Atelier für angewandte und freie Kunst”. In diesem Atelier arbeitete Wanda von Debschitz zunächst in der Metallwerkstatt. 1905 wurde sie Lehrerin für Fotografie, begann aber erst 1905 eine Ausbildung zur Fotografin an der “Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie” in München.
Vor allem als Porträtfotografin machte sich Wanda einen Namen und erhielt zahlreiche internationale Preise. Nach ihrer Scheidung im Jahr 1924 ging sie nach Berlin, wo sie ein Fotoatelier eröffnete und nun begann vor allem Porzellan und andere kunstgewerbliche Dinge zu fotografieren. Der Porträtfotografie blieb sie aber treu und entdeckte zudem die Architekturfotografie für sich.
Das Bild unten zeigt eine Zeichnung von ihr, die im Jahr 1898 in der Zeitschrift “Jugend” veröffentlicht wurde.

Wanda von Debschitz Kunowski Zeichnung 1898 Zeitschrift "Jugend"
Wanda von Debschitz Kunowski Zeichnung 1898 Zeitschrift “Jugend”

Driscoll, Clara

Clara Driscoll (1861-1944) war Glasdesignerin bei Tiffany und Leiterin des Tiffany Studios Women’s Glass Cutting Department kurz die “Tiffany Girls” genannt.

Clara Driscoll
Clara Driscoll Foto: Public Domain
Jugendstilkünstlerinnen – E

Eicken, Elisabeth von

Elisabeth von Eicken (1862-1940) war Kunstgewerblerin und Landschaftsmalerin. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie in Paris, Meran und Genf. Tätig war sie als freischaffende Künstlerin vor allem in Berlin und in der Künstlerkolonie Ahrenshoop.
Auch nach ihrer Hochzeit mit Richard Raimar Jeffry Henry Edler von Paepcke (1844–1932) arbeitete sie weiter unter ihrem Geburtsnamen. Als Kunstgewerblerin arbeitete sie vor allem mit Keramik, aber auch Porzellanmalerei und Zimmerausstattungen widmete sie sich. Auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis erhielt sie für eine ihrer Arbeiten eine Goldmedaille.

Elisabeth von Eicken (1862-1940), Public domain, via Wikimedia Commons
Elisabeth von Eicken (1862-1940), Public domain, via Wikimedia Commons

Ewerlöf, Astrid

Die schwedische Porzellanmalerin und -modelleurin Astrid Ewerlöf studierte 1893-99 an der “Kunstfak” und ging von dort zur Firma Rörstrand, wo sie bis 1926 arbeitete.


Exner, Hilde

Hilde Exner (1880-1922) war Grafikerin und Keramikerin, studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Koloman Moser.
Der Holzschnitt mit Tauben aus der Zeitschrift “Ver Sacrum” stammt aus dem Jahr 1903.

Hilde Exner Holzschnitt Tauben
Hilde Exner Holzschnitt Tauben – Zeitschrift “Ver Sacrum” 1903
Jugendstilkünstlerinnen – F

Fuller, Loïe

Wenn es einen weiblichen Superstar in der Zeit des Jugendstils gab, dann war es wohl Loïe Fuller (1862-1926). Als Wegbereiterin des modernen Tanzes, die den Jugendstil bzw. die Art Nouveau sozusagen tanzte, machte sie sich in Europa einen Namen, obwohl vieles, das sie berühmt machte nicht von ihr erfunden, sondern nur perfektioniert wurde.
Dennoch gilt sie bis heute als Ikone. Der Grund dafür ist sicherlich auch in der Tatsache zu suchen, dass sie zahlreiche namhafte Künstler jener Zeit beeinflusste und auch mit ihnen befreundet war. Hierzu zählen etwa Auguste Rodin und Henry Toulouse-Lautrec.

Loïe Fuller
Loïe Fuller – Bild: gemeinfrei

Funke, Helene

Helene Funke (1869-1957) machte sich einen Namen als Malerin und Grafikerin. Ab 1899 studierte sie Malerei an der Münchener Damenakademie und ging dann nach Paris und später nach Südfrankreich und nach Wien. Dort wurde 1918 auch Mitglied der Künstlergruppe „Bewegung“ bzw. „Freie Bewegung“. Außerdem war sie Mitglied der Gruppe Wiener Frauenkunst und des Deutschen Künstlerbundes.
Ihre Werke zeigte sie auf Ausstellungen in München, Berlin, Dresden, Leipzig, Hamburg und Wien.

Helene Funke
Helene Funke,
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Jugendstilkünstlerinnen – G

Garde, Fanny

Fanny Garde (1855-1928) war Porzellanmalerin bei Bing & Gröndahl. Von 1876 bis 1884 studierte und lehrte sie an der Kunstgewerbeschule für Frauen (Tegne- og Kunstindustriskolen for Kvinder) in Kopenhagen, hier lernte sie auch Effie Hegermann-Lindencrone kennen.
1886 begann sie ihre Tätigkeit bei Bing & Grøndahl.


Gerresheim, Anna

Anna Louise Adolphine Eduardine Gerresheim (1852-1921) war Mitbegründerin der Künstlerkolonie Ahrenshoop. Ihre Bilder zeigen vor allem Menschen und Landschaften. Außerdem war sie als Grafikerin tätig.
Ihre grundlegende Ausbildung erhielt sie an der Malschule von August tom Dieck in Dresden und ging dann in die Damenklasse der Königlichen Akademie der Künste in Berlin.

Anna Gerresheim, Spielende Kinder in einer Boddenwiese, um 1895
Anna Gerresheim, Spielende Kinder in einer Boddenwiese, um 1895 Bild gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – H

Hansen, Frida

Frida Hansen (1855-1931) war eine norwegische Textilkünstlerin. Ihre Werke gehören zu den besten der jüngeren Textilgeschichte.

Frida Hansen
Frida Hansen ca. 1896 Foto: CC0

Hedrich, Betty

Über Betty Hedrich ist nichts bekannt, nicht einmal ihre genauen Lebensdaten. Aufgrund ihrer Arbeiten ist lediglich nachvollziehbar, dass sie um 1900 als Keramikmalerin bei der Firma Ferdinand von Poschinger arbeitete.

Betty Hedrich Vase Mohnblüten Manufaktur Ferdinand von Poschinger, um 1900
Betty Hedrich Vase Mohnblüten Manufaktur Ferdinand von Poschinger, um 1900

Hegermann-Lindencrone, Effie

Effie Hegermann-Lindencrone (1860-1945) studierte an der Kunstgewerbeschule für Frauen (Tegne- og Kunstindustriskolen for Kvinder) in Kopenhagen. 1886 fand sie eine Anstellung als Porzellanmalerin bei Bing & Grøndahl.

Effie Hegermann-Lindencrone
Effie Hegermann-Lindencrone (1879) Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Hormann, Emmy

Emmy Hormann gehörte dem Kreis der Schüler:innen Henry van de Veldes in Weimar an zu dem auch Erna Kloos, Erica von Scheel, Elisabeth Kaiser, Mathilde Satz sowie Dora Wibiral und Dorothea Seeligmüller gehörten.

Emmy Hormann Stickereien
Beitrag über die Stickereien von Emmy Hormann in der Zeitschrift “Kunst und Dekoration” Nr. 22 (1908)
Jugendstilkünstlerinnen – I

Jugendstilkünstlerinnen – J

Junge, Margarete

Margarete Junge (1874-1966) arbeitete als Designer und Kunstgewerblerin. Sie designte vor allem Möbel und war die erste Professorin an der Kunsthochschule in Dresden. Sie erhielt zunächst Privatunterricht im Malen und Zeichnen bevor sie 1894 an die Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins ging.
Von 1901 bis 1920 arbeitete sie als Designerin für die Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst und für die Werkstätten für deutschen Hausrat ebenfalls in Dresden.
1902 nahm sie an der Internationalen Kunstgewerbeausstellung in Turin teil und 1904 auch an der Weltausstellung in St. Louis sowie an zahlreichen weiteren Ausstellungen.
Ihre Professur verlor sie 1933 durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Sie zog sich nach Dresden Hellerau zurück und verdiente in den 1930er und 1940er Jahren ihr Geld mit der Bemalung von Porzellan für die Firma Villeroy & Boch.

Jugendstilkünstlerinnen – K

Kaiser, Elisabeth

Elisabeth Kaiser gehörte dem Kreis der Schüler:innen Henry van de Veldes in Weimar an zu dem auch Emmy Hormann, Erica von Scheel, Erna Kloos, Mathilde Satz sowie Dora Wibiral und Dorothea Seeligmüller gehörten.


King, Jessie Marion

Jessie Marion King (1875-1949) gehörte zu den sog. “Glasgow Girls”. Die Schottin war vor allem als Illustratorin tätig. Aber sie betätigte sich auch als Keramikerin und Schmuckdesignerin.
Im Jahr 1892 begann sie ein Studium an der Glasgow School of Art, wo sie ab 1899 auch als Lehrerin tätig war. 1908 heiratete sie den schottischen Künstler E.A. Taylor.
King war stark von der Art Nouveau und den sog. “Glasgow Four” beeinflusst.
Ihre ersten Illustrationen wurden zwischen 1899 und 1902 beim Berliner Globus Verlag veröffentlicht.
1902 unternahm sie eine lange Reise durch Deutschland und Italien.

Jessie Marion King
Jessie Marion King Foto: Public Domain, via Wikimedia Commons

Klein, Anna

Anna Klein (1883-1941) war Malerin und Grafikerin. Neben ihren Landschaftsbildern schuf sie vor allem Druck- und Gebrauchsgrafiken wie z.B. Exlibris, Etiketten und Postkarten. Ihre Ausbildung erhielt sie zunächst an einer privaten Malschule in Dachau und dann in Karlsruhe und an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins. Einer ihrer Lehrer war auch kurzzeitig Franz Marc.
An der Königlichen Kunstgewerbeschule München machte sie eine Ausbildung zur Zeichenlehrerin.
In den Jahren 1919 bis 1922 stellte sie ihre Ölgemälde und Grafiken mehrfach im Glaspalast aus und nahm mit ihren Arbeiten auch 1914 an der Weltausstellung für Buchgewerbe und Grafik in Leipzig teil.
Im November 1941 wurde sie in das Ghetto Kowno verschleppt und dort erschossen.


Kleinhempel, Gertrud

Gertrud Kleinhempel (1875-1948) war Künstlerin und Designerin, die zunächst eine Ausbildung als Kunststickerin und Zeichenlehrerin gemacht hat. 1895 begann sie ein Studium an der Münchener Damenakademie.
1898 machte sie sich als Möbel-, Schmuck- und Textilgestalterin selbständig und arbeitete vor allem für die Dresdner Werkstätten und die Vereinigten Werkstätten München. Auch Exlibris und Plakate gestaltete sie im Laufe der Jahre.
1907 wurde sie Mitglied des Deutschen Werkbundes und Leiterin der Textilklasse der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Bielefeld. Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1938 zog sie nach Ahrenshoop.


Kloos, Erna

Erna Kloos gehörte dem Kreis der Schüler:innen Henry van de Veldes in Weimar an zu dem auch Emmy Hormann, Erica von Scheel, Elisabeth Kaiser, Mathilde Satz sowie Dora Wibiral und Dorothea Seeligmüller gehörten.


Kobilca, Ivana

Ivana Kobilca (1861-1926) gilt als wichtigste Malerin Sloweniens. Im Jahr 1880 kam sie nach München, um dort Kunstgewerbe zu studieren, entschied sich dann aber anders und studierte bei Alois Erdelt (1851-1911), der eine speziell Frauen in der Malerei unterrichtete.
Nach ihrem Studium lebte sie u.a. in Wien, Berlin und Paris, wo sie Mitglied der Société nationale des beaux-arts wurde.
Ihre Schwerpunkte als Malerin lagen im Bereich Porträts und Stillleben.
Das Bild zeigt ein Selbstporträt.

Ivana Kobilca Selbstporträt ca. 1910
Ivana Kobilca, Selbstporträt ca. 1910 gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Köhler, Mela

Mela Köhler (1885-1960) war Malerin, Grafikerin, Illustratorin und Schülerin von Kolo Moser an der Wiener Kunstgewerbeschule. Sie arbeitete für Zeitschriften, Verlage und entwarf Theaterkostüme.


Koller, Broncia

Broncia Koller-Pinell (1863-1934) wurde in Galizien geboren, das in jener Zeit zum Habsburgerreich gehörte. Bereits 1870 kam sie nach Wien und erhielt dort direkt Malunterricht. Zwischen 1885 und 1887 ging sie nach München, um dort an der Damenklasse des Künstlerinnenvereins zu studieren. Zu diesem Zeitpunkt wurden ihre Bilder auch auf ersten Ausstellungen in München, Wien und Leipzig gezeigt.
Zurückgekehrt nach Wien wurde sie dort in die Wiener Secession aufgenommen.
Ihr Haus in Niederösterreich ließ sie von Josef Hoffmann und Koloman Moser einrichten.
Befreundet war sie u.a. mit Egon Schiele.

Broncia Koller-Pinell Selbstbildnis 1910
Broncia Koller-Pinell Selbstbildnis 1910 Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Kollwitz, Käthe

Käthe Kollwitz (1867-1945) ist die wohl bekannteste deutsche Künstlerin aus der Zeit des Jugendstils. Berühmt wurden vor allem ihre Holzschnitte und Lithographien. Aber sie arbeitete in vielen Bereichen, so war sie Grafikerin, Bildhauerin und Malerin.
Ihre Arbeiten verbinden Einflüsse von Expressionismus und Realismus.

Käthe Kollwitz 1919
Käthe Kollwitz 1919 Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Kuhn, Dina

Dina (Bernhardine) Kuhn (1891-1963) ist bis heute eine der bekanntesten Keramikerinnen und Kunstgewerblerinnen der Jugendstilepoche.
Im Jahr 1912 begann sie ein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule. Sie studierte bei den Größen ihrer Zeit wie Koloman Moser, Josef Hoffmann und Franz Cizek.
Ihre ersten Keramiken fertigte sie bereits während des Studiums und trat 1917 als Künstlerin in die Wiener Werkstätte ein. Neben Keramik entwarf sie vor allem auch Tapeten und Stoffe.
Als eine der wenigen Frauen gelang es ihr 1923 eine eigene keramische Werkstätte zu gründen. Außerdem arbeitete sie auch für die Manufaktur Friedrich Goldscheider und die Porzellanmanufaktur Augarten.


Jugendstilkünstlerinnen – L

Langer-Schöller, Maria

Maria Langer-Schöller (1878-1969) war Malerin. Ihre Ausbildung erhielt sie u.a. von Lovis Corinth und Henri Matisse.
Mit ihrem Mann lebte sie in Dachau und gehörte dort zu den sog. “Malweibern” und ebenso zur 1919 gegründeten “Künstlergruppe Dachau”. Später wurde sie auch Mitglied des Deutschen Künstlerbundes, des Münchner Künstlerinnenvereins und der GEDOK.
Nach ihrer Scheidung im Jahr 1912 arbeitete sie vor allem als Graphikerin und Buchillustratorin.


Larsson, Karin

Karin Larsson (1859-1928), war eine schwedische Malerin, Designerin und Erfinderin der “karinförklädet” einer speziellen Schürzenform, die bis heute nicht nur in Schweden bekannt und beliebt ist.Nach einem Studium an der Kunstakademie in Stockholm ging sie in die französische-schwedische Künstlerkolonie nach Grez-sur-Loing, wo sie ihren späteren Mann Carl Larsson, der ebenfalls Maler war, kennenlernte. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, die Karin  Larsson aber nicht daran hinderten weiterhin als Malerin, Möbel- und Textildesignerin zu arbeiten.
Das Bild zeigt sie mit ihrem ersten Kind, gemalt wurde es von ihrem Ehemann.

Karin Larsson
Karin Larsson Karin Larsson mit ihrer Tochter Suzanne, gemalt von Carl Larsson (1885) Bild: gemeinfrei via Wikimedia Commons

Lasker-Schüler, Else

Elisabeth „Else“ Lasker-Schüler (1869-1945) ist bis heute bekannt und berühmt als Schriftstellerin, aber sie hat auch gezeichnet. 1894 heiratete sie den Arzt Jonathan Berthold Lasker und zog mit ihm nach Berlin. Zu dieser Zeit intensivierte offenbar ihre schriftstellerischen bzw. dichterischen Ambitionen und 1899 wurden erste Arbeiten veröffentlicht.
Im Jahr 1903 ließ sie sich scheiden und heiratete noch im gleichen Jahr den Schriftsteller Georg Lewin, der unter dem Künstlernamen Herwarth Walden bekannt wurde, den sich Else Lasker-Schüler für ihn ausgedacht hatte.
Seit 1906 erschienen immer mehr Werke von ihr, auch erste Prosawerke. 1912 ließ sie sich scheiden.
1933 floh sie, da ihr Leben bedroht wurde nach Zürich. 1938 wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Von einer Reise nach Palästina im Jahr 1939 konnte sie nicht zurückkehren, da ihr die Schweiz die Einreise verweigerte.

Else Lasker-Schüler in ihrem geliebten orientalischen Kostüm als „Prinz Yussuf“ (1912)
Else Lasker-Schüler in ihrem orientalischen Kostüm als „Prinz Yussuf“ (1912)
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Lassen, Käte

Berta Katharina (Käte) Lassen (1880-1956) machte zunächst eine Ausbildung an der Hamburger Gewerbeschule und studierte dann an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins. Sie reiste viel und hielt sich vor allem oft und lange in Paris, Kopenhagen und Berlin auf. Ihre Anfänge liegen im typischen Münchener Jugendstil. Später war sie vor allem vom skandinavischen Expressionismus beeinflusst.


Lehmann, Henni

Henriette „Henni“ Lehmann (1862-1937) war nicht nur Künstlerin, sondern auch politisch und sozial ausgesprochen engagiert. So war sie beispielsweise auch Vorsitzende des Rostocker Frauenvereins. In ihrem Haus traf sich bis 1933 der Hiddensoer Künstlerinnenbund. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft und ihres sozialen und politischen Engagements gehöre sie zu den in den der NS-Zeit verfolgten Künstler:innen. Am 18. Februar 1937 beging sie deshalb Selbstmord.

Henni Lehmann
Henni Lehmann Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Lum, Bertha

Bertha Boynton Lum (1869–1954) machte in den USA die japanische und chinesische Kunst der Farbholzschnitte bekannt. 1895 begann sie ein Studium am Chicagoer Art Institute.
Im Jahr 1903 heiratete sie den Anwalt Burt F. Lum, setzte ihre künstlerische Tätigkeit aber dennoch fort und reiste 1907 sogar nach Japan, um die dortige Kunst zu studieren. 1911 reiste sie erneut nach Japan und verfeinerte ihre Techniken.
Bereits 1908 war sie von der Society of Arts and Crafts in Boston zum Master ernannt worden. Ihr erstes eigenes Buch erschien im Jahr 1922 und hatte ihre Japanreisen zum Thema.

Bertha Boynton Lum - Farbholzschnitt
Farbholzschnitt von Bertha Boynton Lum aus dem Jahr 1913, Bild: Public Domain, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – M

Mayreder, Rosa

Rosa Mayreder (1858-1938) war eine Wiener Schriftstellerin, Musikerin, Malerin und Frauenrechtlerin. Auch als Librettistin machte sie sich einen Namen.
1881 heiratete sie den Architekten Karl Mayreder. 1893 war sie Mitbegründerin des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins und gab ab 1899 die Zeitschrift “Dokumente der Frauen” mit heraus. Gemeinsam mit Olga Prager gründete sie die “Kunstschule für Frauen und Mädchen”.

Rosa Mayreder
Rosa Mayreder, 1905 Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Modersohn-Becker, Paula

Paula Modersohn-Becker (1876-1907) ist eine der wenigen Künstlerinnen aus der Zeit des Jugendstils, die nicht vergessen wurde. Bis heute gilt sie als eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus.
Sie studierte Malerei in den berühmten Damenklassen der Berliner Schulen, denn ein Studium an einer Kunstakademie war ihr als Frau verwehrt.
Befreundet war sie u.a. mit Rainer Maria Rilke:
Seit 1897 reiste sie regelmäßig in die Künstlerkolonie Worpswede, wo sie auch am 20. November 1907 verstarb.

Paula Modersohn-Becker, ca. 1904
Paula Modersohn-Becker, ca. 1904 Foto: gemeinfrei via Wikimedia Commons


Münter, Gabriele

Gabriele Helene Henriette Münter (1877-1962) ist wohl eine bekanntesten deutschen Malerinnen des Expressionismus. Weniger bekannt sind ihre Arbeiten als Fotografin, Druckgrafikerin und Zeichnerin.
Sie war Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München und Mitbegründerin der Gruppe Der Blaue Reiter.
Wassily Kandinsky war einige Zeit ihr Lebensgefährte und sie rettete einen großen Teil seiner Bilder.

Gabriele Münter 1907
Gabriele Münter 1907 Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – N

Neumann, Helene

Helene Neumann (1874-1942) war Malerin, Grafikerin und überdies Vorsitzende des Königsberger Hausfrauenbundes. Schon früh förderten ihre Eltern ihr künstlerisches Talent und ermöglichten ihr die Ausbildung zur Graphikerin, die sie 1897 in München begann und dann in Berlin und Königsberg fortsetzte.  
Auch sozial war sie ausgesprochen aktiv als Gründerin und Vorsitzende verschiedener Frauenvereine.

Helene Neumann
Helene Neumann Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – O

Oppenheimer, Johanna

Johanna Oppenheimer (1872-1942) besuchte zunächst die Malschule der Künstlerinnenvereinigung in München bevor sie 1910 ihre Karriere als freie Künstlerin begann. Ihr Stil orientierte sich an den französischen Impressionisten.
Im Jahr 1919 beendete sie das Münchener Bohème-Leben und zog gemeinsam mit ihrer Freundin, der Sängerin Else Hoffmann aufs Land.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 führte dazu, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben konnte und sich auch nicht mehr aus dem Haus wagte aus Angst vor Übergriffen.
1942 wurde sie deportiert und starb am 23. Dezember im Ghetto Theresienstadt.

Johanna Oppenheimer Schwester Cäcilie mit ihrer Tochter Edith
Schwester Cäcilie mit ihrer Tochter Edith von Johanna Oppenheimer Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Oppenheimer, Olga

Olga Oppenheimer (1886-1941) war eine Kölner Künstlerin der Avantgarde. Sie war Mitbegründerin des Gereonsklub und der Kölner Sezession. Sie wurde 1941 im  Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek ermordet. Ihr Werk gilt heute größtenteils als verschollen.

Olga Oppenheimers Porträt ihrer Großmutter Bertha, 1907
gemeinfrei via Wikimedia Commons

Oppler-Legband, Else

Else Oppler-Legband (1875-1965), deutsche Architektin, Innenarchitektin, Künstlerin, Modeschöpferin und Kostümbildnerin, die an der Münchener Kunstakademie studierte. Im Jahr 1901 wurde sie Meisterschülerin von Peter Behrens und in den 1920er Jahren auch seine Lebensgefährtin. Sie entwarf zahlreiche Reformkleider, war seit 1913 Mitglied des Deutschen Werkbundes und fertigte zahlreiche Kulissen für Stummfilme wie Schwarzwaldmädel und König Nicolo, bei dem ihr Ehemann Paul Legband Regie führte.

Else Oppler-Legband
Else Oppler-Legband, Porträt von Minya Diez-Dührkoop, 1907 via wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – P

Paulin, Ida

Ida Paulin (1880-1955) war eine deutsche Glaskünstlerin. Sie wurde in Augsburg geboren. Ihre Eltern förderten früh ihr Talent und schickten sie auf die Augsburger Kunstschule. Von dort ging sie an die Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins. Da sie sich als Auftragsmalerin aber nicht so entfalten kann wie sie möchte, wechselt sie ins Kunstgewerbe und widmet sich vor allem dem Werkstoff Glas.
1914 stellte sie erfolgreich ihre Arbeiten bei der Werkbundausstellung in Köln aus.


Plockross-Irminger, Ingeborg

Zunächst studierte Ingeborg Plockross-Irminger (1872-1962) bei Aksel Hansen, danach bei Emilie Mundt und Marie Luplau. Zwischen 1893 und 1899 setzte sie ihr Studium an Det Kongelige Danske Kunstakademi fort. Im Jahr 1908 heiratete sie den Maler Valdemar Irminger.
Sie arbeitete als Malerin und Porzellanmalerin viel für Bing & Grøndahl, war dort aber nicht angestellt.

Ingeborg Plockross-Irminger
Ingeborg Plockross-Irminger, Porträt gemalt von ihrem Ehemann Valdemar Irminger gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Polster, Dora

Dora (Brandenburg-)Polster (1884-1958) war Malerin, Illustratorin und Grafikerin. Sie studierte von 1902-07 bei Wilhelm Debschitz in München und war anschließend seine Mitarbeiterin. Polster arbeitete vor allem im kunstgewerblichen Bereich und in der Innenarchitektur. Ab 1908 war sie als freischaffende Künstlerin tätig. Nach ihrer Hochzeit mit dem Schriftsteller Hans Brandenburg im Jahr 1911 illustrierte sie vor allem zahlreiche Bücher, darunter auch eine Ausgabe von Grimms Märchen.

Dora Polster
Dora Polster Bild via Wikimedia Commons

Prager, Olga

Olga Prager (1872-1930) kam aus bürgerlichen Verhältnissen, dennoch hatte sie die Möglichkeit ihre künstlerischen Fähigkeiten zu vertiefen. So wurde sie Schülerin von Adalbert Seligmann. Bereits mit 25 Jahren initiierte sie im Jahr 1897 die Gründung einer Kunstschule für Frauen und Mädchen – die spätere Wiener Frauenakademie.
Bekannt wurde sie vor allem durch ihre großformatigen Gruppenbilder, bspw. eines Wiener Professorenkollegiums. Obwohl sie auch in den USA bekannt wurde, starb sie dennoch völlig verarmt in Wien.

Olga Prager Professorenkollegium_Wien,_1908–1910
Olga Prager Professorenkollegium Wien 1908–1910 Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – Q / R

Rappard, Clara von

Clara von Rappard (1857-1912) entdeckte schon früh ihr künstlerisches Talent. Mit ihrem Vater ging sie von ihrer Heimat Schweiz aus viel auf Reisen und erhielt auch schon früh eine künstlerische Ausbildung. Ihre Ausbildung führte sie von Venedig nach Rom, dann nach Berlin und Hannover und schließlich nach München.
Die Werke der zu ihren Lebzeiten bekanntesten Malerin der Schweiz waren auf Ausstellungen in England, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den USA zu sehen und erhielten mehrere Preise.

Clara von Rappard: Selbstbildnis, 1894
Clara von Rappard: Selbstbildnis, 1894 Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Rée, Anita

Anita Clara Rée (1885-1933) war eine avantgardistische Malerin. Nachdem sie zunächst eine private Ausbildung begonnen hatte, suchte sie Max Liebermann auf, der ihr Talent erkannte und ihr zur Fortsetzung ihrer Ausbildung riet. Im Jahr 1919 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung Hamburgische Sezession.
Zu Beginn des Jahres 1933 wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft diffamiert. Der offene Antisemitismus und private Probleme führten am 12. Dezember 1933 zu ihrem Suizid.

Anita Rée Selbstporträt ca. 1905
Anita Rée Selbstporträt ca. 1905 Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Reed, Ethel

Ethel Reed (1874-1912) wurde in den USA geboren, studierte an der Cowles Art School und ließ sich 1897 in London nieder. Hier arbeitete sie als Illustratorin vor allem für das “Yellow Book”.

Ethel Reed – Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Rilke-Westhoff, Clara

Clara Rilke, geb. Clara Henriette Sophie Westhoff (1878-1954) war deutlich mehr als nur die Ehefrau des berühmten Rainer Maria Rilke. Sie war eine begabte Malerin und Bildhauerin, die in München und Worpswede das Zeichnen und Malen lernte und in Leipzig und an der Pariser Académie Julian Bildhauerei erlernte. In Paris lernte sie auch Auguste Rodin kennen.

Rainer Maria Rilke und Clara Rilke-Westhoff (1901)
Rainer Maria Rilke und Clara Rilke-Westhoff (1901) Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – S

Satz-Glücksburg, Mathilde

Mathilde Satz (1875-?) schloss sich ursprünglich als Malerin der Erkensunder Malerkolonie an bevor sie 1902 nach Weimar zu Henry van de Velde wechselte und sich fortan vor allem dem Kunstgewerbe verschrieb.
Ihr Hauptaugenmerk galt der Plakatgestaltung und der Buchkunst sowie dem Entwerfen von Innendekoration wie Teppichen und Tapeten. In späteren Jahren fokussierte sie sich auf die Herstellung von Keramik.


Scheel, Erica von

Erica von Scheel (1881-1966) begann ihre Ausbildung an der Berliner Malschule für Damen, bevor sie im Jahr 1902 an die neu gegründete Kunstgewerbeschule Henry van de Veldes in Weimar wechselte. Dort wurde sie nicht nur eine seiner Meisterschülerinnen, sondern auch seine Assistentin. Van de Velde schrieb über sie: „Sie war meine erste Schülerin und wie Sigurd Frosterus mit größter Begeisterung bei der Sache. […] Das Wichtigste aber: sie war hochbegabt.“ Bis zum Tod van de Veldes im Jahr 1957 blieb sie mit ihm befreundet und wirkte auch an dessen Ausgaben von Nietzsches Zarathustra und Ecce Homo mit.
Von Scheel war eine typische Kunstgewerblerin der Ära des Jugendstils und betätigte sich nicht nur als Malerin, sondern auch als Bildhauerin, Graphikerin, Buchgestalterin, Textil- und Modedesignerin sowie als Keramikerin.
Ihre Arbeiten wurden unter anderem auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis und auf der 1906 stattgefundenen Dritten Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Weimar ausgezeichnet.
1910 zog es sie nach Paris, wo sie als Modeschöpferin bei Paul Poiret arbeitete und Rainer Maria Rilke kennenlernte.
Im Jahr 1912 heiratete sie den Maler Ivo Hauptmann (1886-1973), den Sohn Gerhart Hauptmanns.
 


Seeligmüller, Dorothea

Dorothea Seeligmüller (1876-1951) war Kunstgewerblerin und gehörte zum Weimarer Kreis um Henry van de Velde. Sie verband eine enge Freundschaft mit Dora Wibiral (s. Wibiral, Dora).

Das Nietzsche Archiv widmet beiden vom 13. Oktober 2021 bis 31. März 2022 die Ausstellung “Offene Freundschaften“.
Mehr Informationen über die beiden Künstlerinnen findet sich auf dem Blog der Klassik Stiftung unter dem Titel “In Kunst und Liebe vereint.”


Sévin, Lucille

Lucille Sévin war eine französische Bildhauerin, die vor allem mit Werkstoffen wie Glas und Keramik arbeitete. Sévin war Schülerin des Bildhauers François-Léon Sicard. Über sie ist heute nicht mehr viel bekannt. Selbst ihre Lebensdaten sind nicht mehr genau zu rekonstruieren.

Signatur Lucille Sévin
Signatur Lucille Sévin

Siewert, Clara

Clara Siewert (1862-1945) war Malerin, Grafikerin, Plastikerin und wurde im Jahr 1900 Mitglied der Berliner Secession aus der sie im Jahr 1912 wieder austrat. Außerdem war sie Mitglied in der Deutschen Künstlergenossenschaft und dem Deutschen Künstlerbund sowie einigen weiteren Künstler:innengruppen.
Sie starb verarmt im Oktober 1945.

Clara Siewert Selbstbildnis 1895
Clara Siewert Selbstbildnis 1895 Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Slavona, Maria

Maria Slavona (1865-1931) war eine impressionistische Malerin. Sie galt als eine der bedeutendsten deutschen Malerinnen ihrer Zeit. Zunächst studierte Slavona in Berlin, ging von dort nach München zu Alois Erdtelt und studierte schließlich gemeinsam mit Käthe Kollwitz an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins. Großen Einfluss hatte einer der Mitbegründer der Münchener Secession Ludwig von Herterich auf sie.

Maria Slavona
Maria Slavona, Selbstporträt 1887 gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – T

Taeuber-Arp, Sophie

Sophie Henriette Gertrud Taeuber-Arp (1889-1943) hatten viele künstlerische Talente. Die Schweizerin war Malerin, Bildhauerin, Textil-Gestalterin, Architektin und Avantgarde-Tänzerin. Sie gilt als eine der Hauptvertreterinnen des Dadaismus, machte zunächst eine Tanzausbildung und ging dann an die Kunstgewerbeschule nach Zürich. Verheiratet war sie mit dem deutsch-französischen Maler, Grafiker, Bildhauer und Lyriker Hans Arp mit dem sie auch einige Jahre gemeinsam in Paris lebte. Zu ihrem dortigen Kreis gehörten auch Malerehepaar Sonia Terk und Robert Delaunay, sowie Wassily Kandinsky und Joan Miró.
Die Okkupation Frankreichs durch die Nationalsozialisten zwang das Ehepaar im Jahr 1940 zur Flucht in die Schweiz, wo Sophie Taeuber-Arp im Januar 1943 durch einen Unfall tragisch ums Leben kam.

Sophie Taeuber als Odaliske verkleidet, 1914
Sophie Taeuber-Arp als Odaliske verkleidet, 1914 Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Jugendstilkünstlerinnen – U / V / W

Walden, Nell

Nell (Roslund-) Walden (1887-1975) war eine in Schweden geborene Malerin, Musikerin und Schriftstellerin. Im Jahr 1912 heiratete sie den Verleger und Galeristen Herwarth Walden. Auch für seine Zeitschrift “Der Sturm” – einer Zeitschrift für Kunst und Kultur, die zwischen 1910 und 1932 erschien – war sie mit aktiv. 1924 ließ sie sich von Walden scheiden und heiratete 1926 den jüdischen Arzt Hans Hermann Heimann.
Im Jahr 1933 ging sie in die Schweiz. Ihr Mann wurde von den Nationalsozialisten verhaftet, deportiert und dann ermordet.
Ihre große Kunstsammlung, die sie teilweise von Walden erhalten hatte übergab sie verschiedenen Schweizer Kunstmuseen. Die Sammlung enthielt vor allem zahlreiche Werke von Expressionisten.
Im Jahr 1940 heiratete sie ein drittes Mal.

Nell Walden, 1918
Nell Walden, 1918 Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Wegmann, Bertha

Die Malerin Bertha Wegmann (1847-1926) war eigentlich Schweizerin, berühmt aber wurde sie in Dänemark. Ihre Gemälde sind naturalistisch und impressionistisch beeinflusst.
Ihr Vater war es, der ihr Talent früh erkannte und es förderte. 1867 begann sie ein Studium in München, wo sie auch einige Jahre lebte.
Als erste Frau wurde sie in den Vorstand der Königlich Dänischen Kunstakademie gewählt, der sie seit 1897 angehörte.
Ihre Werke waren auf den Weltausstellungen der Jahre 1889, 1893 und 1900 vertreten.

Bertha Wegmann
Bertha Wegmann Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Werefkin, Marianne von

Marianne von Werefkin (1860-1938) wurde im russischen Tula als Марианна Владимировна Верёвкина (Marianna Wladimirowna Werjowkina) geboren. Sie durchlief in ihrer Karriere als Malerin zahlreiche Stationen. Begonnen hatte sie als Ikonenmalerin und galt eine Weile als “russischer Rembrandt”. Nach einem Jagdunfall im Jahr 1888, als sie sich ihre Malhand durchschoss, veränderte sich ihr Stil zunehmend in Richtung auf den Impressionismus.
1892 lernte sie den russischen Maler Alexej Jawlensky kennen, ging eine Beziehung mit ihm ein und begann ihn zu fördern. Mit ihm gemeinsam kam sie im Jahr 1896 nach Deutschland, genauer gesagt nach München. Stark beeinflusst wurde sie in jenen Jahren – wie so viele Künstler:innen des Jugendstils – vor allem durch den sog. Japonismus.
Nach verschiedenen Reisen, vor allem nach Frankreich, wandte sie sich zunehmend dem Expressionismus zu.
1914 musste sie Deutschland fluchtartig verlassen. Sie floh in die Schweiz, wo sie auch die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte.

Marianne Werefkin Selbstbildnis 1893
Marianne Werefkin Selbstbildnis 1893 Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Wibiral, Dora

Dora Wibiral (1876-1955) studierte zunächst an der Kasseler Kunstakademie, bevor sie nach Weimar ging und dort Meisterschülerin Henry van de Veldes wurde. Im Jahr 1908 wurde sie an der dortigen von van de Velde gegründeten Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule Lehrerin für Ornamentik und Farblehre.
Zwischen 1919 und 1920 lehrte sie privat am Bauhaus Schrift und Gestaltungslehre.
Dora Wibiral war eng mit Dorothea Seeligmüller (1876-1951) befreundet und lebte mit ihr bis zu ihrem Tod zusammen.
Ihr Vater Franz Wibiral gründete das Kupferstichkabinett am Grazer Joanneum.
Das Nietzsche Archiv widmet beiden vom 13. Oktober 2021 bis 31. März 2022 die Ausstellung “Offene Freundschaften“.
Mehr Informationen über die beiden Künstlerinnen findet sich auf dem Blog der Klassik Stiftung unter dem Titel “In Kunst und Liebe vereint.”


Wimmer, Paula

Paula Wimmer (1876-1971) wurde in Dachau geboren und gilt als Vertreterin des frühen Expressionismus, dem sie sich als Malerin und Grafikerin zuwandte. Malen und Zeichnen lernte sie in München, Paris und Dachau. Sie unternahm außerdem zahlreiche Studienreisen nach Italien und Frankreich.
Der bekannten und einflussreiche Kunstkritiker Paul Westheim wurde ihr Mäzen. Unterstützung erfuhr sie zudem durch Paul Cassirer, Alfred Kubin und Fritz Gurlitt. Befreundet war sie mit Else Lasker-Schüler.
Auch Paula Wimmer gehörte zu den sog. “Malweibern”. Ihre Karriere wurde durch die Nationalsozialisten beendet, die ihre Kunst als “entartet” brandmarkten.


Wolfthorn, Julie

Julie Wolfthorn auch Wolf-Thorn (1864-1944) war Malerin, Zeichnerin und Grafikerin. Sie wurde 1944 im KZ Theresienstadt Opfer der Shoa. Erst im Jahr 2000 wurde ihr umfangreiches Oeuvres wiederentdeckt. Geboren wurde sie im westpreußischen Thorn.
Ihre künstlerische Ausbildung begann sie 1890 in Berlin und ging von dort 1892 an die Pariser Académie Colarossi. 1893 kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie ab 1895 an der Zeichenschule für Damen von Curt Herrmann studierte.
Ein Besuch in der Künstlerkolonie Worpswede 1897 gefiel ihr nicht.
1898 wurde sie Gründungsmitglied der Berliner Secession als eine von insgesamt vier Frauen. Außerdem war sie Mitglied des „Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreunde Berlin“.
Regelmäßig veröffentlichte sie ihre Arbeiten in der Zeitschrift Jugend.
1906 war sie Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und gründete gemeinsam mit Käthe Kollwitz die Ausstellungsgemeinschaft „Verbindung Bildender Künstlerinnen“.

Julie Wolfthorn 1902
Julie Wolfthorn 1902 Foto: gemeinfrei via Wikimedia Commons
Julie Wolfthorn - Bild Frau in Blau
Julie Wolfthorn – Bild Frau in Blau
Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0
Jugendstilkünstlerinnen – X / Y / Z

Zillhardt, Madeleine

Madeleine Zillhardt (1863-1950) war vielfältig künstlerisch aktiv als Malerin, Zeichnerin, Autorin und Kunsthandwerkerin. Über lange Jahre war sie Muse, Freundin und Förderin von Louise Breslau mit der sie in der Nähe von Paris zusammenlebte.
Sie studierte an der Académie Julian in Paris. Befreundet war sie u.a. mit Auguste Rodin und Edgar Degas.

Madeleine Zillhardt by Louise Catherine Breslau. La Toilette (1898)
Madeleine Zillhardt gemalt von Louise Catherine Breslau, 1898 Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Zitzewitz, Augusta von

Auguste Rosalie Helene von Zitzewitz (1880-1960) wurde vor allem als Porträtmalerin bekannt. Ihre Ausbildung erhielt sie zunächst beim Verein Berliner Künstlerinnen. Offenbar auf Empfehlung von Käthe Kollwitz setzte sie diese dann in Paris fort und wurde 1914 Mitglied der Berliner Freien Sezession. In den Jahren 1917 bis 1932 stellte sie zahlreiche Holzschnitte her unter anderem auch für die linksliberale Zeitschrift Aktion.
In der Zeit des Nationalsozialismus galt ihre Kunst als entartet.