Darmstadt Künstlerkolonie … der schöne Entwurf für den Alltag

Die Künstlerkolonie Darmstadt auf der dortigen Mathildenhöhe gehört zu den wichtigsten Künstlergemeinschaften des Jugendstils. Ihr Entstehen verdankt sie dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, einem begeisterten Kunstkenner und Mäzen, dem Bad Nauheim auch den Bau seines Jugendstilensembles mit Sprudelhof und Trinkkuranlage zu verdanken hat.

Rührend zugleich und bedeutend, auf indirekten Wegen wohl auch nachwirkend, bleibt, was [Großherzog, Anm.] Ernst Ludwig für die Künste in seinem Hessen geleistet hat. Die Mittel, seine eigenen, die der Hauptstadt, die des Landes waren so beschränkt; so erdrückend die Rivalität der reicheren Städte, des nahen Frankfurt, Berlins, Dresdens, Münchens. Seine Grenzen kannte er nur zu gut, aber er ließ sich nicht entmutigen, Geld war nicht alles; Initiative, Phantasie, Liebe vermochten auch etwas. Denkt man an den Großherzog als Mäzen der Künstler, an ihn selber als Künstler, so denkt man vor allem an die Künstlerkolonie, die er im Jahre 1899 gründete, an die Ausstellungen von 1901, 1908, 1914, an diesen, die nachdenklich strebende Jugend wie erlösenden, kühnen Durchbruch, an die neue endlich zeitgemäße Verbindung des Schönen mit dem Praktischen, von Kunst mit zu Handwerk, Industrie, Commerz ausgreifender Sozialität.

Mit diesen Worten beschreibt Golo Mann in seinem biographischen Essay über den hessischen Großherzog Ernst Ludwig dessen Idee für seine Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathildenhöhe und zitiert dessen Staatsminister Jakob Finger mit den Worten: „Mit dem Großherzog ist es nichts, der steckt voller Utopien.“
Die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe war eine dieser Utopien, ebenso wie das neu errichtete Jugendstilensemble in Bad Nauheim, in dem viele der Darmstädter Künstler ihre Spuren hinterließen.
Der Hang des Großherzogs Ernst Ludwig zum Jugendstil erklärt sich wohl vor allem durch seine enge Beziehung zu England. Als gerade zehnjähriger kam er nach dem Tod seiner Mutter an den Hof seiner Großmutter Queen Victoria und wurde dort einige Jahre erzogen.
Er begeisterte sich früh für die Ideen der Arts and Crafts-Bewegung, für John Ruskin (1819-1900) und William Morris (1834-1896) und ließ einige Räume seines Darmstädter Palais 1897 von Mackay Hugh Baillie-Scott (1865-1945) und Charles Robert Ashbee (1863-1942) ausstatten. 

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein – Gründer der Künstlerkolonie Darmstadt
– Foto: gemeinfrei via Wikimedia Commons

Die Künstler der Künstlerkolonie Darmstadt

Joseph Maria Olbrich

  • s.a. Waechtersbach
  • (1867-1908)
  • österreichischer Designer und Architekt
  • 1882-1886 Architekturklasse der Wiener Staatsgewerbeschule
  • 1890-1893 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien
  • 1893 Eintritt in das Architekturbüro von Otto Wagner
  • 1896 Auftrag für das Ausstellungsgebäude der Wiener Secession
  • 1899 Berufung in die neue gegründete Darmstädter Künstlerkolonie durch Großherzog Ernst Ludwig zu Hessen und bei Rhein
  • 1900 Verleihung des Professorentitels durch den Großherzog
  • 1906 Auftrag für den Bau des Warenhauses Tietz in Düsseldorf
  • Joseph Maria Olbrich war der erste Künstler, den Ernst Ludwig 1899 nach Darmstadt holte und in den Anfängen auch der einzige Architekt. Er erhielt das höchste Gehalt und avancierte zum inoffiziellen Leiter der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe. Neben dem Professorentitel verlieh der Großherzog ihm auch die hessische Staatsbürgerschaft.  
Joseph Maria Olbrich
Joseph Maria Olbrich Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Signet Joseph Maria Olbrich
Signet Joseph Maria Olbrich – Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0

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Joseph Maria Olbrich – Architekt und Designer – ein Video von 1900 >modern times
Hans Christiansen
Hans Christiansen, um 1901
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Hans Christiansen

  • s.a. Waechtersbach
  • (1866-1945)
  • deutscher Kunsthandwerker und Maler
  • 1888 Kunstgewerbeschule München
  • anschließend Italienreise und Arbeit als Dekorationsmaler in Hamburg
  • 1892 Veröffentlichung seines Buches „Neue Flachsornamente“
  • 1895 Studium in Paris an der Académie Julian
  • 1899 Berufung an die Künstlerkolonie Darmstadt auf der Mathildenhöhe, hier entwarf er vor allem Möbel, Keramik, Glasmalereien und Schmuck
  • ab 1911 Dozent an der Kunstgewerbeschule Wiesbaden
  • in der Zeit des Nationalsozialismus wegen seiner Ehe mit einer Jüdin aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen

Peter Behrens

  • (1868-1940)
  • deutscher Architekt, Maler, Designer und Typograf
  • 1885-1891 Studium der Malerei an den Kunstakademien Karlsruhe, Düsseldorf und München
  • 1890 Studienreise in die Niederlande
  • 1892 Mitbegründer der Münchener Secession
  • ab 1892 selbständige Tätigkeit als Maler in München
  • 1897 Mitbegründer der Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk
  • 1899 Berufung an die Darmstädter Künstlerkolonie
  • ab 1901 Entwicklung neuer Schrifttypen
  • ab 1902 gab er Meisterkurse am Bayerischen Gewerbemuseum in Nürnberg
  • 1903 Austritt aus der Künstlerkolonie und Antritt des Postens des Direktors der Kunstgewerbeschule Düsseldorf
  • ab 1904 Zusammenarbeit mit Karl Ernst Osthaus (Direktor des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe, Hagen) und verschiedenen Firmen für Textilien und Linoleum
  • 1907 Behrens geht als selbständiger Architekt nach Berlin, wird künstlerischer Beirat der Firma AEG und Mitbegründer des Deutschen Werkbundes
  • 1921 Berufung an die Kunstakademie Düsseldorf
  • 1922-1927 Leiter der Meisterschule für Architektur an der Wiener Akademie der bildenden Künste
  • 1936 Übernahme der Leitung der Meisterschule für Architektur an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin
  • 27.2.1940 Peter Behrens verstirbt in Berlin
Peter Behrens um 1913
Peter Behrens um 1913
Foto: gemeinfrei via Wikimedia Commons
Service Peter Behrens Jugendstil
Service von Peter Behrens – Jugendstil –
Foto: H. Hölzinger CC-by SA 4.0

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Der Designer und Architekt Peter Behrens – ein Video von 1900 > modern times
Albin Müller, 1927
Albin Müller, 1927
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Signet Albin Müller
Signet Albin Müller

Albin Müller

  • (1871-1941)
  • deutscher Architekt, Metallhandwerker, Innenarchitekt, Möbeldesigner und Keramiker
  • 1884-1887 Tischlerlehre bei seinem Vater
  • danach Tätigkeit als Tischler und Studium an der Kunstgewerbeschule in Mainz
  • 1900 Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg
  • 1905 Ernennung zum Leiter der Abteilung für Innenraum und Architektur
  • 1906 Berufung an die Künstlerkolonie Darmstadt
  • 1907 Ernennung zum Professor
  • 1907-1911 Lehrer für Raumkunst am Großherzoglichen Lehratelier für angewandte Kunst
  • 1906-1912 zahlreiche Arbeiten für die Westerwälder Steinzeugindustrie
  • ab 1908 führender Architekt der Künstlerkolonie
  • nach 1918 zahlreiche Publikationen
  • ab 1934 Hinwendung zur Landschaftsmalerei und Schriftstellerei

Ernst Riegel

  • (1871-1939)
  • deutscher Goldschmied, Bildhauer und Hochschullehrer
  • 1890-1895 Studium der Bildhauerei und Goldschmiedekunst an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München
  • 1906 Berufung in die Künstlerkolonie Darmstadt
  • Mitglied des Deutschen Werkbundes
  • 1912 Berufung an die Kölner Kunstgewerbe- und Handwerkerschule als Leiter der Gold- und Silberschmiedeklasse
  • 1926 Berufung zum Professor an den Kölner Werkschulen, geleitet von Richard Riemerschmid
  • 1933 wurde er entlassen, da er dem nationalsozialistischen Regime nicht genehm war
Ernst Riegel - Metallkunst
Ernst Riegels Metallkunst in der Trinkkuranlage von Bad Nauheim
Kurbrunnen Trinkkuranlage Bad Nauheim Ernst Riegel
Der Kurbrunnen in der Trinkkuranlage Bad Nauheim von Ernst Riegel
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0
Jakob Julius Scharvogel - Bad Nauheim
Jakob Julius Scharvogel – Werke in Bad Nauheim
Vase Jakob Julius Scharvogel
Vase von Jakob Julius Scharvogel –
Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0

Jakob Julius Scharvogel

  • (1854-1938)
  • deutscher Keramiker
  • ab 1868 Besuch der Industrieschule in Zürich
  • ab 1869 Besuch der Polytechnischen Schule in Darmstadt, Studium der Mathematik, Chemie und Physik, gleichzeitig aber bereits Interesse an Kunsthandwerk
  • 1883 Anstellung als Fabrikingenieur und stellvertretender Direktor der Mosaikfabrik Villeroy & Boch in Mettlach
  • ab 1885 Leitung der Vertriebszentrale, weitere künstlerische Entwicklung
  • 1898 Gründung der Münchner Kunsttöpferei; erste Kontakte zu den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk
  • arbeitete in dieser Zeit zusammen mit Ludwig Habich, Walter Magnussen und Paul Haustein
  • Entwicklung einer neuen Glasurtechnik „Scharvogel-Steinzeug“
  • durch die neuen Fliesen erste Kontakte zur Darmstädter Künstlerkolonie
  • 1903 Präsident der Münchener Vereinigung für angewandte Kunst
  • 1906 Berufung an die Darmstädter Künstlerkolonie und Übernahme der Leitung der Großherzoglich Keramischen Manufaktur, deren erster Großauftrag die Ausstattung des Sprudelhof von Bad Nauheim war
  • 1907 Gründungsmitglied des Deutschen Werkbundes
  • 1913 Entlassung aus der Künstlerkolonie und Rückkehr nach München

Ludwig Habich

  • (1872-1949)
  • deutscher Bildhauer, Medailleur und Hochschullehrer
  • 1879-1886 Schüler des Bildhauers Benedikt König
  • 1890-1900 Studium am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt a.M., an der Karlsruher Kunstakademie und der Münchener Kunstakademie
  • ab 1893 eigene selbständige Werke
  • 1898 Gründungsmitglied der Freien Vereinigung Darmstädter Künstler
  • 1899 Berufung an die Darmstädter Künstlerkolonie
  • 1906 Umzug nach Stuttgart, Lehrer für Bildhauerei und plastisches gestalten an der Technischen Hochschule Stuttgart
  • 1910 Berufung als Professor an die Stuttgarter Kunstakademie
  • 1937 Emeritierung
Ludwig Habich
Ludwig Habich Zeichnung Emil Stumpp (1926)
gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Arbeiten von Heinrich Jobst in Bad Nauheim
Hessischer Löwe Sprudelhof Bad Nauheim
Der hessische Löwe von Heinrich Jobst im Sprudelhof von Bad Nauheim
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0

Heinrich Jobst

  • (1874-1943)
  • deutscher Bildhauer und Medailleur
  • ab 1888 Lehre zum Bildhauer
  • 1896-1898 Studium an der Akademie für bildende Künste in München
  • 1898-1900 Gehilfe von Rudolf Maison und Jakob Bradl
  • 1901 Mitarbeiter von Georg Wrba und Assistent an der Kunstgewerbeschule München
  • 1901 Anstellung als Fachlehrer an der Kunstgewerbeschule München
  • 1906-1914 Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie als Nachfolger von Ludwig Habich
  • 1909-1911 Professor für Plastik im Großherzoglichen Lehratelier für angewandte Kunst
  • Mitglied im Deutschen Künstlerbund

Paul Haustein

  • s.a. Waechtersbach
  • (1880-1944)
  • deutscher Goldschmied, Medailleur und Buchgestalter
  • Besuch der Kunstgewerbeschulen in Dresden und München
  • 1901 gab er mit Peter Behrens und Richard Riemerschmid kunstgewerbliche Meisterkurse in München
  • 1904 Berufung an die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt
  • 1905-1907 Lehrer für das Metallfach an der Königlichen kunstgewerblichen Lehr- und Versuchswerkstätte in Stuttgart
  • 1907-1944 Professor ebenda
  • 1938-1940 Direktor der Württembergischen Staatlichen Kunstgewerbeschule
bestickte Kissen Paul Haustein
Kissen mit Stickerei von Paul Haustein, Bild aus: Das Deutsche Kunstgewerbe 1906, S. 242

Die Manufakturen


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Die Künstlerkolonie Darmstadt auf der Mathildenhöhe und ihre Werke – ein Video von “1900 〉modern times”

Merkelbach & Wick

  • 1873 Friedrich Wilhelm Merkelbach und Johann Georg Peter Wick gründen die Manufaktur, die sich schnell einen Ruf erarbeitet durch die Nachbildungen historischen Steinzeugs und die Entwicklung des Fadenrelief-Dekors
  • 1882 Entwicklung des Elfenbeinsteinzeugs unter Mitwirkung von Max Rösler, Direktor der Wächtersbacher Steingutfabrik
  • 1902 Aufnahme der Produktion nach Entwürfen von Henry van de Velde
  • 1905 Ausführung erster Entwürfe von Peter Behrens und etwas später auch von Albin Müller
  • 1912 Umbenennung in Wick-Werke
  • 1984 Einstellung der Produktion

Marzi & Remy

  • 1879 Anton Marzi und Simon Peter Remy gründen eine Manufaktur für künstlerisches Steinzeug
  • ab 1884 wird die sogenannte Elfenbeinware zur Spezialität der Firma
  • ab 1902 Produktion von Entwürfen Henry van de Veldes
  • ab 1903 Produktion von Entwürfen von Peter Behrens
  • ab 1910 Produktion von Entwürfen Albin Müllers
  • 1990 Konkurs
  • 1994 endgültige Einstellung der Produktion

Werkstatt Reinhold Hanke

  • 1868 Gründung der Werkstatt Reinhold Hanke
  • 1876 Ernennung der Firma zum Hoflieferanten
  • ab 1901 Erfolge mit Scharffeuerglasuren
  • 1902 Produktion nach Entwürfen Henry van de Veldes und August Hankes
  • ab 1908 Entwürfe von Albin Müller und Peter Behrens und Versuche mit Terra Sigillata
  • 1911/12 Zusammenschluss mit den Firmen Reinhold Merkelbach, S. P. Gerz und später Walter Müller zu den Steinzeugwerken Höhr-Grenzhausen; Mitglied des Deutschen Werkbundes
  • 1913 Firma tritt aus den Steinzeugwerken wieder aus, aber viele Modelle und Formen verbleiben dort
  • 1917 Ende der Jugendstil-Produktion
  • 1938 Stilllegung der Firma
Krug aus der Werkstatt von Reinhold Hanke - Design Albin Müller
Krug aus der Werkstatt von Reinhold Hanke – Design Albin Müller (?) – Künstlerkolonie Darmstadt
Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0
Henkelvase der Manufaktur Merkelbach - Design: Peter Behrens
Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0
Henkelvase der Manufaktur Merkelbach – Design: Peter Behrens
Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0

Manufaktur Reinhold Merkelbach

  • 1845 Gründung durch Wilhelm Merkelbach
  • 1900 erste Kontakte zu Richard Riemerschmid und Aufnahme der Produktion von Entwürfen Riemerschmids
  • 1900-1914 Produktion von Jugendstilkeramik nach Entwürfen von Richard Riemerschmid, Henry van de Velde, Peter Behrens, Albin Müller u.v.a.
  • 1911/12 Zusammenschluss von Reinhold Merkelbach, Reinhold Hanke, S. P. GerzI und etwas später Walter Müller zu den Steinzeugwerken Höhr-Grenzhausen
  • nach Beendigung der Zusammenarbeit verblieben die Rechte an den Jugendstil-Modellen verbleiben bei Reinhold Merkelbach
  • 2007 endgültige Schließung der Firma

Villeroy & Boch

  • 1748 François Boch (1700-1754) beginnt im lothringischen Audun-le-Tiche (Deutsch-Oth) mit der Herstellung von Keramikwaren und hat schnell Erfolg
  • 1767 Gründung der Firma Jean-François Boch et Frères nahe Luxemburg
  • 1791 Gründung einer Steingutfabrik durch Nicolas Villeroy in Vaudrevange (Wallerfangen) – Konkurrenz zu Boch
  • 1801 Kauf der Benediktinerabtei in Mettlach durch Jean-François Boch und Eröffnung einer mechanisierten Geschirrfabrik
  • 1836 Zusammenschluss von Villeroy und Boch
  • 1843 Eröffnung des ersten gemeinsamen Werks in Wadgassen
  • 1846 Einführung der Trockenpressung von Fliesen
  • Anfang 1840er Jahre einer der führenden Hersteller von Fayencen
  • 1850er Jahre Entwicklung der sog. Mettlacher Platten (Bodenfliesen mit eingelegtem Muster)
  • 1870/1 Beginn der Fertigung von Sanitärkeramik
  • 1879 Eröffnung des Keramikwerks in Merzig zur Herstellung von Bodenfliesen und Terracotta-Baukeramik
  • ab 1899 Serienproduktion von Sanitärkeramik
  • 1883-1912 Besitz der Schramberger Majolika-Fabrik
  • 1914-1918 zeitweilige Einstellung der Produktion
  • 1920 Erwerb von Fabriken in Bonn und Breslau, in Bonn vor allem Fertigung von Bauhaus-Keramik
  • 1959 nach erheblichen Problemen durch Enteignungen im und nach dem 2. Weltkrieg erneute Wiederaufnahme alle Produktionszweige
  • 1982 Neustrukturierung des Unternehmens
Seifenschalen von Villeroy & Boch
Seifenschalen Villeroy & Boch
Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0
Wasserkrüge von Villeroy & Boch - Design Joseph Maria Olbrich
Wasserkrüge von Villeroy & Boch – Design Joseph Maria Olbrich
Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0

Weitere Künstler

Richard Riemerschmid

  • (1868-1957)
  • deutscher Architekt, Designer und Hochschullehrer
  • 1887-1889 Studium an der Münchner Kunstakademie
  • 1897 Mitbegründer der Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk
  • 1907 Gründungsmitglied des Deutschen Werkbunds
  • 1912-1924 Leitung der Kunstgewerbeschule München
  • 1926-1931 Direktor der Kölner Werkschulen
  • 1931 Umzug nach München
Richard Riemerschmid ca. 1912
Richard Riemerschmid, ca. 1912
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Theodor Schmuz-Baudiß um 1908
Theodor Schmuz-Baudiß, um 1908
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Theodor Schmuz-Baudiß

  • (1859-1942)
  • deutscher Maler, Keramiker und Porzellan-Modelleur
  • Ausbildung an der Kunstgewerbeschule München
  • 1882-1890 Studium an der Münchener Kunstakademie
  • 1890er Jahre Tätigkeit als Maler in München
  • ab 1896 Hinwendung zum Jugendstil und zur angewandten Kunst
  • ab 1899 Tätigkeit in der Porzellanfabrik Theodor Swaine & Co.
  • 1902-1925 Tätigkeit als Entwerfer, später künstlerischer Direktor bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM)
  • 1904 Verleihung des Professorentitels
  • seit 1905 Lehrer an der Städtischen Kunstgewerbe- Handwerkerschule Charlottenburg
  • Mitglied des Deutschen Werkbunds

Walter Magnussen

  • (1869-1946)
  • deutscher Keramiker, Landschaftsmaler und Hochschullehrer
  • Lehre als Maler in Hamburg
  • 1892 Umzug nach München, Schüler von Carl Bössenroth, dann Wechsel zu den vereinigten Privatschulen
  • 1898 Wechsel zur Töpferei, Tätigkeit für die Münchner Kunsttöpferei von Jakob Julius Scharvogel
  • 1901-1903 Designer bei der Steingutfabrik in Neuhaldensleben
  • 1903 Wechsel an die Keramische Fachklasse der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe
  • 1906 Lehrer für Entwerfen, Anatomie, Akt und Töpferei an der Kunstgewerbeschule Bremen
  • ab 1906 dort feste Anstellung
  • 1931 Berufung zum Professor und Leiter der Entwurfsklassen der Staatlichen Kunstgewerbeschule Bremen
  • 1932 Pensionierung
Speiseservice von Walter Magnussen
Speiseservice von Walter Magnussen
aus: Dekorative Kunst 1904, S. 106
Henry van de Velde 1904
Henry van de Velde 1904
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Henry van de Velde

  • (1863-1957)
  • belgischer Architekt und Designer
  • 1880-1882 Studium an der Kunstakademie Antwerpen
  • 1882-1885 Schüler von Charles Verlat in Antwerpen und Émile Auguste Carolus-Duran in Paris
  • 1885-1888 Künstlerkolonie im Gasthaus von Wechelderzande in Belgien
  • 1887 Gründung der Association pour l’art indépendant
  • ab 1888 Mitglied der Künstlervereinigung Les Vingt
  • 1893/94 Beendigung der Malerei und Hinwendung zur Architektur und angewandten Kunst
  • ab 1895 Zusammenarbeit mit Julius Meyer-Graefe für die Zeitschrift Pan und mit Siegfried Bing, Galerie l’Art Nouveau
  • 1908 Gründung der Grossherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule in Weimar auf Initiative van de Veldes, der Direktor wird und dies bis zur Schließung 1915 auch bleibt
  • 1914-1916 Leitung der Cranach-Presse in Weimar
  • Mitglied des Deutschen Künstlerbundes
  • Mitglied des Deutschen Werkbundes
Zitat Henry van de Velde:
"Das schöne Kind, die Kunst in ihrer strahlenden Rüstung, wird dem Drachen Kommerzialismus entgegentreten und ihn erlegen."