Vortrag: Zwischen Tradition und Moderne
Bad Nauheims Kuranlage im Kontext deutscher Baugeschichte
Die Bad Nauheimer Kuranlagen, die heute zu den größten Jugendstilanlagen Europas gehören, entstanden in einer Zeit, die von Umbrüchen und Spannungen geprägt war. Eine junge Generation stellte sich gegen das Althergebrachte und Überkommene gegen die gängigen Lehrmeinungen und wollte Neues schaffen bisher nicht Dagewesenes.
Historismus nannte man den Stil, in dem um 1900 meist gebaut wurde. Es war kein neuer Stil, sondern ein Rückgriff auf viele Stile vergangener Epochen wie Romanik, Gotik, Renaissance und Barock. Etwa ab den 1890er Jahren mehrte sich die Kritik an dieser Art der Architektur, die Wilhelm Jost, der spätere Architekt der Bad Nauheimer Jugendstilanlagen, als „nichts weniger als anregend“ bezeichnete. Zu einem Land, das im Aufbruch und im Umbruch war, in dem Wissenschaft, Technik und Industrialisierung immer mehr an Bedeutung gewannen und einen rasanten Wandel herbeiführten, passte es nicht mehr, architektonisch in die Vergangenheit zu blicken.
Mit Alfred Messel, Joseph Maria Olbrich, Friedrich Pützer, Franz von Stuck und vielen anderen hielten in Deutschland und Österreich neue Ideen vom Bauen Einzug in die Hörsäle und Städte. Und die begannen nun, ihr Aussehen durch Neubauten im neuen Stil der Jugend zu wandeln.
In ihrem Vortrag erläutert Christina Uslular-Thiele die neuen Ideen dieser Zeit. Sie stellt wichtige Theoretiker und Architekten vor, die diesen Wandel vorantrieben, und sie zeigt auf welche Wirkung sie auf die junge Architektengeneration hatten, die wie Wilhelm Jost um 1900 an den Hochschulen studierten.
So entsteht im Vortrag „Zwischen Tradition und Moderne – Bad Nauheims Kuranlage im Kontext deutscher Baugeschichte“ ein umfassendes Bild der Ideen und Vorbilder, die den späten Jugendstil und damit auch die Kuranlagen Bad Nauheims formten.
Der Vortrag findet am Dienstag, 18. Juli um 19:30 Uhr im Jugendstilforum – Badehaus 3 im Sprudelhof statt.
Der Eintritt kostet 5 Euro.