Emil Cauer – “Die Wasserschöpferin” zwischen Berlin und Bad Nauheim

Der Jugendstilverein Bad Nauheim erarbeitet sein Jugendstilforum oder die “Wasserschöpferin” von Emil Cauer findet ihren Platz

Eigentlich war der 21. Mai als Termin zur Eröffnung des Jugendstilforums mit der Ausstellung der Sammlung Geisler „1900>modern times“ vorgesehen. Aber nun muss der Jugendstilverein wie so viele Ausstellungsmacher, Museen und andere kulturelle Institutionen auf die Lockerungen der Corona-Kontakt-Beschränkungen warten. Doch bis dahin wird den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen die Zeit nicht lang, denn es gibt noch einiges zu tun. Da muss aufgebaut und vorbereitet werden, geputzt und gereinigt werden. Überall sind letzte Handgriffe nötig und wache Augen sind gefragt, um auch nichts zu übersehen.

Ausstellungsplakat “Jugendstilkeramik – Tendenzen einer neuen Zeit” Jugendstilforum Bad Nauheim 2021-2022

Die Badekultur um 1900

Zur Zeit werden im Sprudelhof vier Badezellen hergerichtet, die allerhand Wissenswertes über das „Baden um 1900“ und die Badekultur vermitteln wie zum Beispiel die Darstellung der damaligen Reformbewegung, die Bewusstsein für Körper, Gesundheit und Hygiene weckte. Zur gleichen Zeit baute man die Infrastruktur der Städte aus, und immer mehr Haushalte bekamen nun fließendes Wasser und damit Einrichtungen wie Bäder und WCs. Besonders sorgfältig gestaltete Accessoires wie Hand- und Tischspiegel, Bürsten und Kämme, Seifenschalen und Behältnisse für Cremes und Schminke gehörten fortan zum Inventar der privaten Bäder. 

Schon zuvor waren Kur- und Schwimmbäder als Gesundheits- und Hygienetempel beliebt und galten als soziale Treffpunkte, die ein gesellschaftliches Leben bereicherten. Diese Begegnungsorte präsentierten sich oftmals im attraktiven Dekor des Jugendstils, so heute noch an der Fenstergestaltung und den Fliesenornamenten in den Badezellen des Sprudelhofes zu erkennen.

Eine der neu eingerichteten Badezellen im Jugendstilforum
Foto: H. Hölzinger CC-by SA 4.0

Die Kunst im Bade

Inmitten dieser stilvollen Ausgestaltungen von namhaften Künstlern der Epoche wird die Ausstellung die damals populären Skulpturen von Badeszenen präsentieren, die durch neue Techniken nun in größerer Anzahl hergestellt, preislich erschwinglich wurden und so manches private Badezimmer schmückten. Der Mittelpunkt dieser kleinen Schau ist sicherlich die figürliche Darstellung „Die Wasserschöpferin“ des Berliner Bildhauers Emil Cauer (1867-1946) von 1901. Das Original aus Marmor steht vor der Berliner Nationalgalerie.

Diese kleine Kabinett-Schau ist Teil der Auftakt-AusstellungJugendstilkeramik – Tendenzen einer neuen Zeit“, mit der der Jugendstilverein das Jugendstilforum beginnen wird. Besucher erwartet eine museale Dauer- und Wechselausstellung von ausgesuchten Jugendstilpreziosen in dem einmaligen Ambiente des begehbaren Denkmals Sprudelhof.    

Emil Cauer "Die Wasserschöpferin"
Die “Wasserschöpferin” von Emil Cauer im Jugendstilforum Bad Nauheim Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0

Beitragsbild:
Die “Wasserschöpferin” von Emil Cauer
Foto: M. Geisler, CC-by SA 4.0