Made in Austria – Künstler:innen und Manufakturen
Jugendstil in Österreich – die Wiener Secession und ihre Kunsthandwerker
Inhaltsverzeichnis
Bugholz made in Austria
Bugholzmöbel wurden erstmals um 1830 vom deutschen Tischlermeister Michael Thonet (1796-1871) hergestellt. Er erwarb darauf ein Patent, auf das er aber 1869 nach einer Kampagne der Firma Jacob & Josef Kohn verzichtete. Daraufhin begann auch diese Firma mit der Produktion von Bugholzmöbeln.
Beim Herstellungsverfahren von Bugholz wird meist Ahorn- oder Buchenholz mittels Wasserdampfs unter Verwendung eines Zugbandes gebogen, so dass das Holz nicht brechen kann. Anschließend wird es eingespannt getrocknet, um die Form zu wahren. Anschließend kann es dann zu Möbeln verarbeitet werden.
Am häufigsten wird Bugholz für die Herstellung von Stühlen genutzt, man kann aber auch nahezu jedes andere Möbel daraus herstellen.
Die Gebrüder Thonet
Der Gründer der Gebrüder Thonet Bugholzmöbel-Fabrik war der 1796 in Boppard geborene Michael Thonet. Der Sohn eines Gerbermeisters hatte zunächst eine Tischlerlehre gemacht, bevor er sich im Jahr 1819 als Bau- und Möbeltischler selbständig machte.
Thonet war stets auf der Suche nach Innovationen im Tischlerhandwerk und begann um 1830 mit ersten Versuchen aus gebogenen Holzleisten Möbel herzustellen. 1836 konnte er erste Erfolge vorweisen und stellte seine Möbel 1841 auf der Koblenzer Gewerbeausstellung aus. Hier lernte er den Fürsten Klemens Wenzel Lothar von Metternich kennen. Dieser lud ihn ein nach Wien zu kommen, um dort seine Möbel erfolgreich herzustellen und zu vermarkten. In Boppard geriet der Betrieb zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten, daher wanderte nahm Thonet das Angebot an und wanderte 1842 nach Wien aus.
Thonet in Wien
Nach ersten kleinen Anfängen in der österreichischen Hauptstadt, wo er für einen Möbelhändler arbeitete, war es der Kontakt zum englischen Architekten Peter Hubert Desvignes, der den Erfolg brachte. Thonet stattete gemeinsam mit seinen Söhnen das Stadtpalais Liechtenstein aus.
1849 machte sich Thonet erneut selbständig, übertrug 1853 die Firma an seine Söhne, arbeitete aber weiter bis zu seinem Tod im Jahr 1871 mit. Die Firma wuchs zusehends, die Beschaffung von geeignetem Holz wurde schwierig, so dass die Produktion in das waldreiche Mähren verlegt wurde. Am 10. Juli 1856 erhielten die Gebrüder Thonet ein „Privilegium“ auf die „Anfertigung von Sesseln und Tischfüßen aus gebogenem Holz, dessen Biegung durch Einwirkung von Wasserdämpfen oder siedenden Flüssigkeiten geschieht“.
Da der Bedarf an Bugholzmöbeln jedoch noch weiter stieg, gründete man neue Produktionsstätten in Tschechien, der Slowakei, Polen und Hessen. Die Protektion Kaiser Franz Josephs I. förderte den weiteren Aufstieg von Thonet und Bugholzmöbel waren nicht mehr wegzudenken. Um 1910 gab es 52 Firmen und mehr als 60 Fabriken, die diese Möbel herstellten.
Fusion: Thonet und Kohn
Der Kauf von Kriegsanleihen im 1. Weltkrieg brachte die Firma in finanzielle Schieflage, so dass sie zunächst mit der Mundus AG und später auch mit Jacob & Josef Kohn fusionierte. Die Umstellung von Bugholz- auf Stahlrohrmöbel und die Arbeit für das Bauhaus brachten der neuen Firma dann wieder Erfolg.
Da das Unternehmen in jüdischem Besitz war, wurde es in der Zeit des Nationalsozialismus zerschlagen. Der jüdische Besitzer Leopold Pilzer floh in die USA und gründete dort Thonet Industries. Die Nachfahren von Michael Thonet gründeten ihrerseits 1953 im hessischen Frankenberg eine neue Firma, die bis heute in Familienbesitz ist. Auch in Österreich lief die Produktion 1962 wieder an.
Jacob & Josef Kohn
Die Erste Österreichische Aktiengesellschaft zur Erzeugung von Möbeln aus gebogenem Holz Wien basiert auf der 1849 gegründeten Möbelproduktion von Jacob Kohn (1791-1866) und seinem Sohn Josef (1814-1884) im mährischen Vsetin. Seit 1867 produzierte die Firma dort Bugholz und wuchs schnell, so dass neue Produktionsstätten gegründet wurden. In ihrer Glanzzeit um das Jahr 1900 produzierte die Firma Kohn ca. 5.500 Möbelstücke pro Tag, beschäftigte 6.300 Arbeiter:innen und wurde zum spanischen Hoflieferanten ernannt.
Durch ständige Neuerungen und Innovationen wurde es möglich ganze Räume mit Möbeln aus Bugholz auszustatten. Vor allem der Chefdesigner Gustav Siegel sorgte für diese Innovationen und Kohn-Möbel wurden auf der ganzen Welt in eigenen Verkaufshäusern vertrieben. Auf nahezu allen großen und internationalen Ausstellungen gelang es Preise und Ehrungen zu gewinnen. Zahlreiche Künstler, wie Otto Wagner, Koloman Moser und Otto Prutscher arbeiteten für die Firma und lieferten Entwürfe. Besonders wichtig wurde die Zusammenarbeit mit Josef Hoffmann, dessen Sitzmaschine und Möbel für das Cabaret Fledermaus für Aufsehen sorgten. Die enge Zusammenarbeit mit der Wiener Werkstätte ließ die Firma weiterwachsen.
Im Jahr 1914 fusionierte Kohn mit der Mundus AG und 1922 mit den Gebrüdern Thonet zu Thonet-Kohn-Mundus. Erst 1937 wurde die Marke Kohn aufgelöst.
Cabaret Fledermaus
Wien
Das Cabaret Fledermaus war eine Jugendstil-Kleinkunstbühne, die 1907 auf Initiative von Fritz Waerndorfer gegründet wurde Er war auch schon Mitinitiator der Wiener Werkstätte gewesen.
Die Innenausstattung wurde von Josef Hoffmann entworfen und von der Wiener Werkstätte ausgeführt.
Zahlreiche weitere Künstler wie Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Koloman Moser und Carl Otto Czeschka waren an der Ausgestaltung beteiligt.
Vom größten Möbel bis hin zur Anstecknadel der Platzanweiserinnen bildete alles in diesem Cabaret ein Gesamtkunstwerk.
Es bestand in seiner ursprünglichen Form bis ins Jahr 1913.
Die Postsparkassenausstattung von Otto Wagner
Mit dem Postsparkassengebäude errichtete Otto Wagner zwischen 1904 und 1906 das bekannteste Jugendstilgebäude Wiens. Es ist eines der Schlüsselbauwerke der europäischen Moderne. Heute beherbergt das Postsparkassengebäude den Wissenschaftscampus der Universität für angewandte Kunst der Kunstuniversität Linz und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Das achtgeschossige Gebäude wurde in der damals neuen Stahlbetonbauweise errichtet und zwischen 1910 und 1912 u.a. um einen Kassenraum erweitert.
Die Fassade mit ihren quadratischen Marmortäfelchen und Aluminiumapplikationen erinnert an einen Safe. Das gesamte Gebäude ist ein Ausdruck von Wagners Forderung: „Etwas Unpraktisches kann nie schön sein“.
Das zeigen in besonderer Weise auch die Möbel, die Wagner für das Postsparkassengebäude entwarf. Sie verbinden auf ideale Weise Zweckmäßigkeit und Ästhetik miteinander. Otto Wagner plante nicht nur die Architektur, sondern auch die gesamte Innenraumgestaltung von den Bodenbelägen über die Möbel bis hin zu Lampen und Uhren. Er stimmte alle Elemente präzise aufeinander ab und so entstand ein Gesamtkunstwerk, das bis heute beeindruckt.
Die Modellreihe 715 von Kohn, entworfen von Gustav Siegel
Die Modellreihe 715 entwarf Gustav Siegel für die Pariser Weltausstellung im Jahr 1900. Gefertigt wurde der Stuhl von der Firma Jacob & Josef Kohn.
Die Stühle bestehen aus rot-braun gebeiztem Buchenbugholz.
Keramik made in Austria
Riessner, Stellmacher und Kessel – Amphora
Kunstkeramik und vor allem Vasen, das waren die bekannten und geschätzten Produkte der 1892 gegründeten Amphora-Werke im böhmischen Turn-Teplitz (heute Trnovany, Stadtteil von Teplice).
Alfred Stellmacher (1837-1906) hatte um 1876 die Alfred Stellmacher, k. k. priv. Porzellanfabrik Teplitz-Turn gegründet. Hergestellt wurden hier Vasen, Keramikfiguren, Services und Porzellanblumen. Der Stil der Objekte war der Zeit entsprechend primär historistisch. Es gab aber auch schon einige Formen, die moderner waren, klarere Formen besaßen und mit Motiven aus Flora und Fauna dekoriert wurden.
Eine Besonderheit der Firma von Alfred Stellmacher war das Elfenbeinporzellan, ein sehr durchscheinendes Porzellan mit leicht gelblicher Färbung. Dieses wurde mit Scharffeuer-Emaille dekoriert.
Seit 1889 war die Firma mit ihren Produkten erfolgreich auf internationalen Ausstellungen vertreten, wie etwa der Weltausstellung in Paris (1889), wo man eine Goldmedaille erhielt. Auch in den USA wurde Porzellan von Stellmacher stark nachgefragt und ein großer Teil der Produktion ging über den großen Teich. Dort hatte man in New York auch eine eigene Niederlassung. Weitere Niederlassungen gab es in Paris, Leipzig, Wien und London. Zu dieser Zeit beschäftigte die Firma ca. 300 Mitarbeiter:innen.
Der Beginn von Amphora
Trotz des großen Erfolgs kam das Unternehmen in den 1890er Jahren in finanzielle Schieflage und wurde 1896 vom Wiener Kaufmann Ernst Wahliss gekauft. Es firmierte nun unter dem Namen Kunst-Porzellan- u. Fayence-Fabrik Ernst Wahliss Turn -Teplitz (Böhmen). 1901 zog sich Stellmacher vollständig aus dem Unternehmen zurück.
Die Schwiegersöhne von Alfred Stellmacher, Karl Riessner (1868–1910), Hans Riessner (1863–1920) und Rudolf Kessel (1870–1922) sowie sein Sohn Eduard Stellmacher (1868-1945) gründeten 1892 eine neue Firma unter dem Namen RStK, die den Beinamen AMPHORA erhielt.
Als künstlerischer Gestalter wurde vor allem Paul Dachsel (1868-1945), ein weiterer Schwiegersohn Stellmachers, wichtig für die k. k. priv. Werke AMPHORA Riessner, Stellmacher u. Kessel Turn Böhmen.
Auch bei Amphora wurden zunächst primär historisierende Produkte hergestellt, aber schon bald begann man Objekte im neuen Stil des Jugendstils zu fertigen. Diese Produkte wurden man nicht nur aus Porzellan, sondern auch aus Steingut hergestellt. Neben Figuren umfasste die Produktpalette Ziergefäße, vor allem Vasen. Gebrauchsgeschirr blieb bei Amphora die Ausnahme.
Künstlerentwürfe für Amphora
Auch bekannte Künstler wie Arthur Strasser oder Ernst Hegebarth arbeiteten für Amphora.
1904 zogen sich sowohl Paul Dachsel als auch Eduard Stellmacher aus dem Unternehmen zurück und gründeten eigene Firmen unter den Namen Kunstkeramik Paul Dachsel und Eduard Stellmacher & Co., Porzellanfabrik und kunstkeramische Industriewerke Turn-Teplitz.
Daraufhin benannte sich Amphora 1905 in Riessner & Kessel, k. k. priv. oesterr. Porzellanmanufaktur AMPHORA Turn-Teplitz Böhmen um. Auch die folgenden Jahre brachten große Veränderungen, denn 1909 schied auch Rudolf Kessel aus der Firma aus und 1910 verstarb Karl Riessner. Daher benannte Hans Riessner die Firma in Kunstkeramische Betriebe „AMPHORA-Werke Riessner“ Turn-Teplitz (Böhmen) um und führte sie bis zu seinem Tod 1920 alleine weiter. Auch danach blieben die Amphora-Werke in Familienbesitz, wurden nach dem 2. Weltkrieg von der Tschechoslowakischen Republik verstaatlicht und 1946 endgültig geschlossen.
Vilmos Zsolnay
Der Keramikkünstler und Industrielle Vilmos Zsolnay wurde 1828 im ungarischen Pécs (deutsch: Fünfkirchen) geboren. 1853 übernahm er zunächst das Familienunternehmen und 1863 auch die Lehmwarenfabrik seines Bruders. Die Manufaktur baute Zsolnay sukzessive aus und kümmerte sich um die Entwicklung neuer Keramikarten, wie der Porzellanfayence und gefrierfester Keramiken, die zur Dekoration von Gebäuden eingesetzt werden konnten.
Außerdem entwickelte er die Lüster-Technik mit Eosin mit deren Hilfe es möglich war Keramiken zu verfeinern. Durch diese Technik erhalten die Objekte einen irisierenden Überzug, so dass sie in Regenbogenfarben schillern. Auch Schmuckstücke stellte Zsolnay mit dieser Technik her.
Auf zahlreichen internationalen Ausstellungen wie der Pariser Weltausstellung 1878 feierten seine Produkte große Erfolge und errangen Medaillen und Auszeichnungen.
Nach dem Tod von Vilmos Zsolnay am 23. März 1900 führte sein Sohn die Fabrik, die noch heute in Betrieb ist, weiter.
Metall made in Austria – Jugendstil in Österreich
Friedrich Goldscheider
Friedrich Goldscheider wurde 1845 im böhmischen Slabetz (heute Slabce) geboren. 1885 gründete er seine „Porzellan-Manufactur und Majolica-Fabrik“ in Wien und ließ hier von Beginn an vor allem Künstlerentwürfe bspw. von Dina Kuhn, Michael Powolny, Hans Stephan Stoltenberg Lerche oder Arthur Strasser fertigen. Die Figuren, Büsten, Tierfiguren, Masken, Gefäße und Lampen wurden zwar seriell aber dennoch hochwertig gefertigt. Sie trafen den Geschmack der Zeit und des Publikums.
Die Materialien, die bei Goldscheider verarbeitet wurden waren neben Fayence auch Terracotta, Bronze und Alabaster.
Friedrich Goldscheider starb 1897 in Nizza.
Die nationalsozialistische Herrschaft führte 1938 zur Arisierung der Firma und zur Einsetzung von Josef Schuster, der das Sortiment schnell auf die Formensprache der Nationalsozialisten umstellte. Diese Produkte wurden bis in die 1950er Jahre produziert.
Gustav Gurschner – Jugendstil in Österreich
Der Bildhauer Gustav Gurschner wurde 1873 in Mühldorf am Inn geboren. 1885 begann er ein Studium an der Bozner Fachschule für Holz- und Steinbearbeitung und wechselte 1888 zur Kunstgewerbeschule Wien. Von dort ging er nach München und machte eine Studienreise nach Paris. Hier lernte er die Art Nouveau kennen, die ihn stark beeinflusste. Es war vor allem der Bildhauer Alexandre Charpentier (1856-1909), der für ihn zum Vorbild wurde und ihn animierte sich der Produktion von Gebrauchsgegenständen und Kleinplastiken zuzuwenden. Sein wichtigstes künstlerisches Feld aber wurde die Porträtmalerei.
Es gab kaum einen prominenten Menschen jener Zeit, den er nicht porträtiert hätte. Sogar Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses und des rumänischen Königshauses ließen sich von ihm malen.
Gurschner beteiligte sich an Ausstellungen der Wiener Secession und trat dem Künstlerbund Haagen (Hagenbund) bei.
Im 1. Weltkrieg entwarf er zahlreiche Plaketten und später auch Ehrendenkmäler.
Gustav Gurschner starb am 2. August 1970 in Wien.
K. und k. Kunst-Erzgießerei – Arthur Krupp
K. und k. Kunst-Erzgießerei – Arthur Krupp
Die Gründung der k. k. Kunsterzgießerei geht auf eine Anordnung Kaiser Franz Josephs I. von Österreich vom 28. Oktober 1861 zurück. Sie forderte die Ausbildung junger Künstler in den verschiedenen Techniken der Erzgießerei. Gefertigt wurden in der Erzgießerei, ganz dem Stil der Zeit entsprechend, vor allem Denkmäler zum Ruhm der Monarchie.
Von Beginn gab es einen raschen Besitzerwechsel. 1895 übernahm Arthur Krupp mit der Berndorfer Metallwarenfabrik die Kunsterzgießerei bis ins Jahr 1908.
Ein wichtiger Künstler, dessen Werke hier teilweise gefertigt wurden war Gustav Gurschner.
Argentor Werke
Argentor Werke
Die Argentor Werke gehören zu den wichtigsten kunstgewerblichen Metallwarenherstellern Österreichs in der Zeit der Secession. Ihren Sitz hatte die Firma in Wien.
Gegründet worden waren die späteren Argentor Werke 1863 als C. A. Münchmeyer & Co. Diese Vorgängerfirma war ein Galvanisierungsbetrieb aus dem 1902 die Argentor-Werke Rust & Hetzel hervorgingen. Gefertigt wurden vor allem Silberbestecke, aber auch Schalen, Tafelaufsätze, Tee- und Kaffeeservices und auch Einrichtungsgegenstände wie Uhren, Lampen, Rahmen, Vasen und Jardinièren.
Eine besondere Rolle spielten für die Argentor-Werke vor allem sog. Montierungsprodukte, also Objekte die aus Glas oder Keramik bestanden an die Metall angebracht wurde.
Vor allem die Glasfirma Johann Loetz Witwe arbeitete mit den Argentor-Werken zusammen.
Im Jahr 1912 umfasste die Produktpalette der Firma ca. 9.000 verschiedene Modelle und sie hatte Zweigniederlassungen in Budapest und Brünn. Der Kundenkreis bestand vor allem aus dem reichen Bürgertum, dem Adel und auch dem Kaiserhaus, so dass man offiziell zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt wurde.
Die Firma wurde 1970 geschlossen.
Georg Adam Scheid
Georg Adam Scheid
Der Unternehmer- und Schmuckhersteller Georg Adam Scheid wurde 1838 im Badischen Schönau geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitete er in Pforzheim und Stuttgart. Von dort ging er 1858 nach Wien und arbeitete beim Wiener Juwelier und Silberwarenerzeuger Michael Markowitsch, der später sein Schwiegervater werden sollte. Mit ihm gemeinsam gründete er 1862 die OHG Markowitsch & Scheid. Wann genau er dieses Unternehmen verließ ist nicht bekannt, aber 1882 gründete Scheid eine eigene Schmuckfabrik und 1884 die Georg Adam Scheid`sche Affinerie. Im Jahr 1911 ging Scheid in den Ruhestand und starb am 3. April 1921 in Meran.
Eduard Friedmann
Eduard Friedmann
Eduard Friedmann war ein Wiener Silberwarenfabrikant, der 1881 eine eigene Firma gründete. Bereits 1903 hatte die Manufaktur mehr als 30 Mitarbeiter:innen. Spätestens 1914 wurde Friedmann zum Hoflieferanten ernannt und durfte den kaiserlichen Doppeladler führen.
In der Firma von Eduard Friedmann wurden zahlreiche Künstlerentwürfe von Otto Prutscher, Josef Emanuel Margold u.a. gefertigt.
Mit seinen Objekten nahm Friedmann regelmäßig an den Ausstellungen im k. k. Österreichischem Museum für Kunst und Industrie (heute MAK) teil.
Laut Quellen wurde die Firma im Jahr 1920 geschlossen.
Moritz Hacker
Ebenfalls in Wien hatte die Metallwarenfabrik Moritz Hacker ihren Sitz. 1882 hatte der Namensgeber die Wiener Niederlassung der Chinasilberwarenfabrik Conraetz übernommen und gründete 1896 eine Zweigniederlassung in Budapest. 1901 erhielt die Firma den Namen k. & k. Hof-Silber- und Chinasilberwarenfabrik Moritz Hacker und wurde 1913 in eine OHG überführt in die die Söhne von Moritz Hacker Alfred, Cornel und Erwin eintraten.
1938 wurde die jüdische Firma durch das nationalsozialistische Regime an eine kommissarische Leitung übergeben und 1940 aufgelöst. Moritz Hacker war bereits 1932 gestorben, seine Frau Leontine wurde 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet, auch der Sohn Alfred starb im KZ. Die Brüder Erwin und Cornel emigrierten nach Australien bzw. in die USA.
Über die Produkte der Firma Hacker und Einzelheiten ihres Betriebs ist nicht viel mehr bekannt. Bekannte Objekte sind vor allem Lampen aus versilbertem Metall mit Glas, Porzellan und Majolika.
Wolkenstein & Glückselig
Die Firma von Arnold Wolkenstein und Samuel Glückselig taucht erstmals im Jahr 1900 als Alpakka- Chinasilber- und Silberwarenfabrik auf. Ab Mitte der 1920er Jahre gibt es keinerlei Hinweise mehr auf sie.
Bekannt ist aber, dass Entwürfe von Emanuel Josef Margold hier gefertigt wurden und wohl auch einige von Josef Hoffmann.
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