Schmuck- und Silberkabinett

In unserem Schmuck- und Silberkabinett gibt es funkelnde Pracht von Modeschmuck bis Tafelsilber:

Das Wort Modeschmuck entstand zwar erst auf Anregung der berühmten Coco Chanel (1883-1971) in den 1920er Jahren, als sie passenden ‘unechten Schmuck’ zu ihren Kollektionen entwarf, aber gegeben hat es Modeschmuck schon früher.
Im Grunde war die Zeit des Jugendstils die Zeit in der diese Art des Schmucks erfunden wurde. Neue Materialien und neue Herstellungstechniken erlaubten es jetzt Schmuck zu produzieren, der zwar schön und hochwertig aussah, aber anstatt Edelsteinen Emaille oder Glas nutzte. Es war so möglich den Schmuck, den man trug immer passend zur neuesten Mode und zur Kleidung zu wählen. Und nicht nur das: Schmuck wurde so auch für weniger privilegierte Schichten erschwinglich, er war nicht mehr nur ein Statussymbol der Reichen.
Die großen Modeschmuckproduzenten befanden sich in Pforzheim, Schwäbisch Gmünd, Hanau, Bremen und Idar-Oberstein.

Theodor Fahrner

Brosche Kleemann Fahrner

Theodor Fahrner (1859-1919) war der wohl wichtigste Schmuckproduzent in Pforzheim. er führte den Begriff Künstler-Schmuck ein und arbeitete mit ca. 30 verschiedenen bekannten Künstler:innen zusammen, die Schmuckstücke für seine Firma entwarfen. So war der Schmuck Fahrners nicht von einheitlicher Handschrift, sondern besonders facettenreich und kreativ.
Zu den für Fahrner arbeitenden Künstlern gehörten Max Joseph Gradl (1873-1934), Patriz Huber (1878-1902) und Georg Kleemann (1863-1932).

Heinrich Levinger

Levinger - Anhänger Plique a jour

Zu den bekannten Pforzheimer Schmuckfirmen zählte auch Heinrich Levinger. Hier wurde vor allem Emaille-Schmuck produziert, der in Frankreich und Großbritannien sehr beliebt war.
Die Firma von Heinrich Levinger entwickelte einen ganz eigenen Manufakturstil, der Elemente aus Flora und Fauna aufgriff und auf geometrische Formen setzte.
Für die Firma Levinger arbeitete u.a. auch Otto Prutscher.

Karl Hermann

Carl Hermann - Anhänger Plique a jour

Die Schmuckmanufaktur Hermann & Speck aus Pforzheim stellte sehr ähnliche Modelle und Formen her wie Levinger.

Martin Mayer

Victor Mayer - Schliesse

Ein weiterer Pforzheimer Betrieb und gleichzeitig Dependance der Mainzer Silberwarenfabrik. Auch hier wurden insbesondere Entwürfe der Darmstädter Künstlerkolonie ausgeführt.

Kirchgässner & Kraft

Kirchgässner & Kraft - Schließe

Überwiegend Gürtelschließen und Broschen wurden in der Firma von Robert Kraft produziert, auch sie sind oftmals betont geometrisch. Das verwendete Material war zumeist das sog. Alpacca, eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Zinn.
Viele Entwürfe dieser Firma weisen auf die Darmstädter Künstlerkolonie und hier vor allem auf Joseph Maria Olbrich hin.

Andreas Odenwald

Andreas Odenwald - Gürtelschließe

Diese Manufaktur zählt zu den kleinen Firmen und auch hier spezialisierte man sich auf geometrische und klare Formen. Orientiert hat man sich – ähnlich wie bei Kirchgässner – wohl auch an der Darmstädter Künstlerkolonie und den Entwürfen von Paul Bürck, Paul Haustein und Patriz Huber.

Mathias Scheidel

Mathias Scheidel - Brosche

Dieser recht unbekannte Betrieb steht ebenfalls in Zusammenhang mit der Formensprache der Darmstädter Künstlerkolonie.

Victor Mayer

Brosche - Silber mit Cloisonné-Émaille - Victor Mayer - attr. Georg Kleemann

Auch diese Firma hatte ihren Sitz in Pforzheim und produzierte vor allem ab 1902 vor allem Schmuckstücke mit betont geometrischen Formen und einer sehr reduzierten Gestaltung.
Entwerfer waren hier bspw. Franz Boeres und Ferdinand Morawe.

Manufaktur Bruckmann & Söhne

Fischbesteck Bruckmann

Bei der Manufaktur Bruckmann & Söhne handelt es sich um eine der bedeutendsten Silberwarenmanufakturen des frühen 20. Jahrhunderts in Europa. Unter Peter Bruckmann (1865-1937) stieg der 1805 gegründete Betrieb zur größten Silberwarenmanufaktur Europas auf. Gleichzeitig gehörte Peter Bruckmann 1907 zu den Mitinitiatoren und Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbundes.
Mehr als 70 Entwerfer arbeiteten zu Beginn des 20. Jahrhunderts für Firma, darunter Adolph Amberg und Carl Zeller.
Gefertigt wurden bei Bruckmann neben Korpusware vor allem Bestecke. Zwischen 1900 und 1914 entstanden ca. 60 verschiedene Modelle teils von namhaften Künstlern wie Carl Cauer oder Hans Christiansen.

Wilkens & Söhne und Koch & Bergfeld

Wilkens & Söhne, Entwurf Heinrich Vogeler - Besteck Margerite, Silber

Diese beiden Silberwarenmanufakturen hatten ihren Sitz in Bremen.
Sie arbeiteten auch mit bekannten Künstlern wie Heinrich Vogeler zusammen.

Danish Design by Georg Jensen

Danish Design by Georg Jensen

Zu den bekanntesten Silberschmiden des 20. Jahrhunderts gehört ohne Zweifel Georg Jensen (1866-1935). Zu seinen, den Jensen-Stil mitprägenden Mitarbeitern gehörten Harald Nielsen (1892-1977) und ab 1906 der Maler Johann Rohde (1856-1935).
Georg Jensen selbst hatte seine Karriere nach einer Ausbildung als Goldschmied als Silberschmied bei Mogens Ballin (1871-1914) begonnen. Außerdem beschäftigte sich Jensen intensiv mit Bildhauerei und Keramikherstellung. 1904 gründete er seine eigene Werkstatt in Kopenhagen.