Das Lebensgefühl einer Epoche

Jugendstilverein besucht das Landesmuseum Wiesbaden

Das Landesmuseum Wiesbaden gilt mit seinen Ausstellungen als eines der führenden Häuser der Jugendstil-Epoche. Ein guter Grund für die Freundinnen und Freunde des Jugendstilvereins Bad Nauheim also, das Museum zu besuchen. Diesmal war der Anlass die großes Gemälde-Sammlung des wiederentdeckten Künstlers Oskar Zwintscher.

Schon die haushohe Eingangshalle des Museums, im Jahr 1915 mit goldschimmernden Mosaiken ausgestaltet, sorgt für eine Überraschung: In dem als Oktagon angelegten Raum hat die Künstlerin Rebecca Horn eine Installation aus drei sich bewegenden Spiegeln eingerichtet, deren Verdoppelung schier kein Ende nehmen will. Ein faszinierendes Spektakel!

Selbstporträt Oskar Zwintscher 1895
Selbstporträt Oskar Zwintscher 1895, via Wikimedia Commons, gemeinfrei

Fasziniert waren die Vereinsmitglieder aus Bad Nauheim allemal von der reichen Bilderflut des Malers Oskar Zwintscher (1870 – 1916), der zwar zur Zeit des Jugendstils seine Arbeiten schuf, sich jedoch mit seinen Bildinhalten über diese Epoche hinaus bewegte. Eine sehr anregende und sachkundige Führung erläuterte Hintergründe seiner Malerei und  stellte die Verbindungen zu seinen Zeitgenossen her. Dabei tat sich auch so manch kleine Verknüpfung zu Ausstellungsstücken in „Stilwende 1900 – Schönheiten einer Epoche“ im Bad Nauheimer Jugendstilforum (Sprudelhof Badehaus 3) auf.

Eine weitere Verknüpfung zwischen Wiesbaden und Bad Nauheim ist die Sammlung Neess, die mit 500 Objekten eine europaweite Sicht auf den Jugendstil gibt. Dazu gehören auch drei Gemälde von Oskar Zwintscher, die der Sammler Wolfgang Neess erwarb. Neess war immer ein gern gesehener Gast in Bad Nauheim und hier im Jugendstilverein. Nicht nur darum ist ein Gang durch die beiden Ausstellungen des Museum Wiesbaden wert, sie ergänzen sich auf eine eindrucksvolle Weise und geben das Lebensgefühl einer Epoche wider.