Themenwoche Jugendstil-Fenster
Jugendstil-Fenster wirken auf viele Menschen bis heute besonders faszinierend und anziehend. Mit ihrer Buntheit und ihrer Vielseitigkeit hüllen sie jeden Raum in ein ganz besonderes Licht und schaffen eine besondere Atmosphäre.
Überhaupt war Glas einer der Werkstoffe, die im Jugendstil besonders hoch im Kurs standen. Egal ob klar oder bunt, ob glatt oder geschliffen. Der Wunschtraum, der viele Architekten seit dem Mittelalter erfüllte nämlich ein Gebäude ganz aus Glas zu errichten, wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts langsam greifbar.
Neue Techniken der Glasherstellung und neue Baumethoden machten die zunehmende Verwendung von Glas möglich. Eines der schönsten und prachtvollsten Beispiele der neuen Glasbaukunst ist und bleibt wohl der Crystal Palace, der vom britischen Architekten Joseph Paxton für die erste Weltausstellung, die im Jahr 1851 in London stattfand, im viktorianischen Stil entworfen wurde.
Zugegeben mit solchen Prachtbauten aus Glas können wir im Bad Nauheimer Sprudelhof nicht dienen, aber Glas ist dennoch ein wichtiger Baustoff und vor allem ein wichtiges Element der Raumdekorationen und das in nahezu allen Räumen des Sprudelhofs.
Da lag es nahe den ganz unterschiedlichen Arten von Fenster, die es im Sprudelhof gibt, eine Themenwoche zu widmen und sie mit einem kleinen „Goodie“ enden zu lassen.
Vielfältig sind die Fenster im Sprudelhof von Bad Nauheim und im wahrsten Sinne des Wortes auch facettenreich. Von klar und kristallen bis hin zu üppig bunt reicht die Variationsvielfalt. Und auch unter den Buntglasfenstern gibt es noch reichlich Spielarten, die von geometrischen über florale bis hin zu figürlichen Darstellungen reichen.
Hier also nun eine Zusammenfassung unserer Themenwoche „Jugendstil-Fenster“ im Sprudelhof von Bad Nauheim:
Die Themenwoche Jugendstil-Fenster im Überblick:
Am Montag ging es los und wir starteten in unsere Themenwoche:
Jugendstil-Fenster gibt es viele im Sprudelhof und den anderen Jugendstilgebäuden von Bad Nauheim. Meist kennen wir die Künstler oder Hersteller dieser Fenster leider nicht, so wie bei diesem Fenster aus einer Badezelle in Badehaus 3:
Das Dienstag-Fenster stammte aus Badehaus 4.
Bei diesem Jugendstil-Fenster gibt es zumindest einen Hinweis auf den möglichen Künstler. Nachforschungen ergaben, dass der Entwurf zu diesem Fenster wahrscheinlich von Albin Müller stammt. Allerdings wissen wir es leider nicht genau.
Am Mittwoch ging es mit besonders großen und farbenprächtigen Fenstern weiter. Sie finden sich in den Treppenhäusern der Verwaltungsgebäude, die wie Torgebäude wirken und den vom Bahnhof kommenden Besucher empfangen.
Am Donnerstag blieben wir mit unserer Jugendstil-Fenster Woche noch ein wenig in den Verwaltungsgebäuden. In einem der Treppenhäuser findet sich dieses farbenprächtige und imposante Buntglasfenster, das dem Bad Nauheimer Sprudel gewidmet ist der „Auf Gottes Geheiß aus der Tiefe geboren [wurde]” wie es auf der Sprudeleinfassung heißt.
Am Freitag unserer Woche der Bad Nauheimer #Jugendstil-Fenster waren wir dann in Badehaus 7.
Dieses Badehaus birgt eine Besonderheit, denn bevor es hierher nach Bad Nauheim kam, wurde es 1908 auf der Hessischen Landesausstellung in Darmstadt auf der Mathildenhöhe gezeigt.
Die Dekorationen in diesem Badehaus stammen von Karl Huber und Jakob Julius Scharvogel.
Am Samstag ging es dann in Badehaus 2 weiter:
Das ausgewählte Jugendstil-Fenster steht nicht allein. Insgesamt gibt es im Wartesaal von Badehaus 2 gleich zwei dieser Fenster. Sie befinden sich rechts und links der großen Fenstertüren, die den Durchgang zum Schmuckhof bilden. Es sind nahezu die einzigen Fenster von denen wir den Künstler sicher wissen: Friedrich Wilhelm Kleukens.
Er hatte auch die Wandbilder geschaffen, die einst in diesem Wartesaal hingen und die heute den Vorraum zum Bad Nauheimer Jugendstiltheater zieren.
Das helle Taubenpaar ziert die großen Fenstertüren zum Schmuckhof.
Der Sonntag brachte dann eines der schönsten Jugendstil-Fenster, die es noch heute in Bad Nauheim zu sehen gibt.
Es stammt ursprünglich aus dem Fürstenbad von Badehaus 3, dem sog Kaiserinnen-Bad.
Das Fürstenbad ist leider nicht erhalten, aber das Fenster wurde gerettet und ist nun Teil unserer Ausstellung in Badehaus 3.
Foto: H. Hölzinger CC-by SA 4.0
Und für alle, die nicht bekommen können von den schönen Jugendstil-Fenstern im Bad Nauheimer Sprudelhof, gibt es hier noch ein paar besonders schöne Exemplare:
Fotos: H. Hölzinger CC-by SA 4.0
Und zum guten Schluss gibt es hier jetzt noch einen schönen Zeitvertreib für alle, die gerne Bilder ausmalen und Jugendstil-Fenster lieben.
Wir wünschen viel Spaß beim Ausmalen!
3 Kommentare
Hildegard Jansen
Wunderbar!!!!!!!!!!!! Einfach nur wunderschön.
Ich liebe Jugendstilfenster, und mich interessieren auch die Buntglasfenster, die es in der Nachfolgezeit auch noch gab. Aber die Gründerzeit und der Jugendstil haben wirklich so vielfältige Formen hervorgebracht. Ich lebe in einem alten Wohnstift, in dem sich auch herrliche Buntglasfenster befinden. Ich möchte hier an dieser Stelle noch weitere Themenschwerpunkte mal anregen:
Private Jugendstil-Badezimmer in schlichterer und etwas luxuriöserer Form. Es gibt nur noch ganz wenige davon. Mehr findet man in alten Häufern noch in der Form allerdings die damals oft noch sehr engen Gästeklos, die sich meist neben den Eingängen befanden und noch befinden.
Herzliche Grüße und vielen vielen Dank für die schönen Bilder,
Hildegard Jansen
A.Kircher-Kannemann
Liebe Frau Jansen,
wir freuen uns, dass Ihnen unsere Themenwoche gefallen hat.
Private Jugendstilbäder wären sicherlich ein interessantes Thema. Vielleicht gelingt es uns demnächst einmal uns damit zu beschäftigen. Danke auf jeden Fall für die Anregung.
Herzliche Grüße vom Team des Jugendstilforums
Hildegard Jansen
Liebe Frau Kircher-Kannemann!
Der Jugendstil steht für eine Zeit, in der noch Zeit für das Erschaffen solch schöner Alltagsdinge wie Fenster, Türen oder Wandfliesen vorhanden war. Es macht mich traurig, dass so viele Buntglasfenster in alten Häusern dem Energiesektor beim Renovieren weichen müssen. Vielleicht bekommen die Eigentümer dieser Immobilien zu wenig Unterstützung bei alternativen Möglichkeiten,sodass die Fenster am Ort verbleiben könnten – keine Ahnung.
Herzliche Grüße,
Hildegard Jansen