Nachruf – Britta Spranger

Wer sich mit den Jugendstilanlagen von Bad Nauheim beschäftigt, der kommt seit Jahrzehnten um einen Namen nicht herum – es ist der Name von Dr. Britta Spranger.

Die Kunsthistorikerin wurde 1931 in Stettin geboren und erlangte 1950 in Jena ihr Abitur nach dem sie ein Studium der Pädagogik und der Musikwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena begann.
Nichts also deutete in diesen jungen Jahren auf den Weg hin, den Britta Spranger einmal einschlagen sollte und auch nichts auf die Bedeutung, die sie – zumindest für Bad Nauheim – einmal erlangen sollte.
Der erste Bruch in ihrem Leben entstand, als sie 1952 nach Westdeutschland ging, ein Studium in Englisch und Spanisch begann und wohl dadurch inspiriert drei Jahre in Havanna auf Kuba lebte.
1959 heiratete sie den Arzt Jürgen Spranger und wurde Mutter von zwei Söhnen, bevor sie im Jahr 1963 mit ihrer Familie nach Kiel umzog.
Wieder zog es sie, diesmal mit ihrer Familie, in die Ferne und sie lebte in den Jahren 1968 bis 1970 zeitweilig in den USA. Den Wunsch aber, zu studieren, Neues zu lernen und zu entdecken, den hatte sie offenbar nie aufgegeben, denn kaum waren ihre Söhne „flügge“, wie sie selbst schrieb, begann sie Mitte der 1970er Jahre erneut ein Studium. Wieder war es die Musikwissenschaft, auf die sie sich stürzte, diesmal ergänzt durch die Fächer Germanistik und Kunstgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel.
Als sie und ihre Familie 1975 nach Mainz umzogen, schrieb sie sich an der dortigen Johannes-Gutenberg-Universität wieder für die Fächer Musikwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte ein und begann 1978 ihre Promotion und das nicht etwa in dem Fach, das sie von Anfang an begleitet hatte, sondern im Fach Kunstgeschichte. 1982 wurde sie in eben diesem Fach promoviert mit einer Arbeit über die Jugendstilanlagen von Bad Nauheim unter dem Titel: „Jugendstil in Bad Nauheim. Die Neubauten der Bade- und Kuranlagen und ihr Architekt Wilhelm Jost“.

Sprudelhof Bad Nauheim
Der Sprudelhof von Bad Nauheim – Foto: H. Hölzinger CC-by SA 4.0

Die Begeisterung für den Jugendstil, vor allem aber für Bad Nauheim und den Architekten Wilhelm Jost ließ sie fortan nicht mehr los und sie veröffentlichte zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Beiträge über dieses Themengebiet.
Bis in die 2010er Jahre hielt sie regelmäßig Vorträge und engagierte sich für den Erhalt der Jugendstilanlagen von Bad Nauheim.
Am 30. Juli 2021 verstarb Frau Dr. Britta Spranger im Alter von 89 Jahren.


Ihr ist es ohne Zweifel zu verdanken, dass zu Beginn der 1980er Jahre der Dornröschenschlaf des Bad Nauheimer Jugendstils – zumindest in Fachkreisen – ein Ende nahm.

Hierfür gebührt ihr unser aller Dank. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.